Astrantia, die Sterndolde, ist eine Staude für den naturnahen Garten. Wenn man sie gewähren lässt, vermehrt sie sich stark durch zügellosen, wilden Sex. Blümchensex, um genau zu sein. Doch genau das ist ein Problem: Denn leider sind die daraus entstehenden Kinder längst nicht so schön wie die Mutterpflanze, Daher ist das gezielte Teilen der robusten Stauden die bessere Vermehrungsstrategie. Zwar ohne Sex, doch dafür entstehen dabei stets exakte 1:1-Kopien der Mutterpflanze. Gleiche Blüten in gleiche Farbe und gleich bleibender Pflanzenqualität. Kluge Gärtner vermehren Stauden am liebsten so.

Astrantia passt schön in den romantischen Garten

Im Juni blühen Sterndolden im Garten. Astrantia Major macht mit hellrosa Blüten im Morgenbeet den Anfang. Später folgen ihre roten Schwestern. Beide lieben feuchte Böden und zumindest einen halbsonnigen Standort. Je mehr Sonne, desto durstiger aber auch desto reicher die Blüte.

Die Gartenqualitäten der Sterndolde sind unbestritten. Die Blumenfotografin freut sich zusätzlich über die faszinierenden Details ihrer Blüte.  Staubgefäße sitzen wie winzige Sterne bzw. wie Nadeln in einem Nadelkissen in der Dolde, bereit für reichlich Nachwuchs im Garten zu sorgen: Top-Models für die kommende Foto-Session – obwohl. So schön wie ihre Mutter sind wilde Astrantien-Kinder leider nicht. Die Mendel’schen Vererbungsgesetze gelten auch hier. Sie erinnern sich an Bio in der Schule? Bestimmt.

Astrantias wilde Kinder erobern den Garten im Sauseschritt

Gartenanfänger neigen dazu, falsches Mitleid mit ihren Pflanzen zu haben. Sie denken, abschneiden oder gar das Teilen der Staude würde ihr wehtun oder gar schaden. Das Gegenteil ist der Fall un dies kann man an der Sterndolde ganz einfach selber erleben.

Lässt man die Astrantia nämlich ungeschnitten und über zwei, drei Jahre ungeteilt, blüht die Mutterpflanze kaum noch. Statt dessen wachsen lauter junge wilde Sterndolden im Garten. Leider bringen sie nicht die schönen Blüten und auch nicht den Wuchs ihrer Mutter mit, sondern blühen in undefinierbaren Farben. Ähnliches passiert mit verwildernden Lenzrosen, Taglilien oder Akeleien.

Lohnenswerte Pflanzensorten sind das Ergebnis einer Zucht. Der Züchter prüft und kontrolliert dabei die Qualitäten der Elternpflanzen, bevor daraus Tochterpflanzen einer neuen Generation entstehen mit ganz bestimmten Eigenschaften. Wenn sich diese neu gezüchteten Eigenschaften (bestimmte Farbe, Gesundheit oder andere Merkmale) nicht auf die folgende Generation vererbt, dann spricht man von F1-Pflanzen. Vereinfacht gesprochen heißt das: Die Nachkommen einer F1-Generation sieht zu 75 Prozent NICHT wie die Elterngeneration aus. Das ist dann Vererbungslehre in der Praxis.

Weitere Blumenbilder mit Sterndolden

Astrantias wilder Sex. Warum Teilen einfach besser ist.

Fiona Amann

Fiona Amann ist Texterin & Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Auf "Mein Blumenbild des Tages" bloggt sie über ihren Blumengarten, gibt Pflege- und Gartentipps und porträtiert besonders schöne Blumen - in Wort und Bild.