Warum Englische Rose Gertrude Jekyll pflanzen?

Rosenpapst Charles Austin ist der Schöpfer der wunderbaren Englischen Rose Gertrude Jekyll. Sie wurde nach der gleichnamigen englischen Gartenbuchautorin, leidenschaftlichen Freizeitgärtnerin und Gartengestaltern benannt und 1986 eingeführt. Seither verfallen ihr weltweit Rosenliebhaber reihenweise. Aus guten Gründen: Die Englische Rose Gertrude Jekyll wächst kräftig, ist (meistens) gesund und trägt schon früh im Jahr wundervoll geformte große und umwerfend duftende Blüten im reinsten Rosa.

Schon im ersten Standjahr bringt diese starke Strauchrose bis zu 15 bodenständige kräftige Triebe hervor und erreicht dabei gut 1,20 Meter Höhe. Sie ist absolut winterhart, nur Spätfrost Anfang Mai kann sie aufhalten. Doch nach einem leichten Rückschnitt der erfrorenen Triebe holt sie den Rückstand rasch wieder auf. Schon Mitte bis Ende Mai zeigt die Englische Rose Gertrude Jekyll ihre allererste Blüte des Jahres. Einfach wunderbar.

Hat Rose Gertrude Jekyll viele Dornen?

Ja, wenn ihr der Standort gefällt, dann entwickelt sich die Englische Rose Gertrude Jekyll ziemlich schnell in eine wunderschönes rosa blühendes Stachelmonster, besser Dornenmonster. Gerade deswegen braucht sie laufend eine gute Erziehung, eine scharfe Schere – und die Gärtnerin undurchlässige Rosenhandschuhe. Am besten solche mit langen Stulpen. Ungeschützt sollten Sie dieser Rose nicht zu Nahe treten.

Was für ein Glück für Dornröschen: Ihre Rose war gewiss keine Gertrude Jekyll sonst hätte ihr Ritter sie nämlich niemals erreicht und wachgeküsst. Und die Gebrüder Grimm hätten nie etwas von Dornröschen und ihrem hundertjährigen Schlaf gehört. Da kann man mal sehen, welchen Unterschied doch eine Rose ausmacht.

Wie groß wird sie?

Wie groß eine Strauch- oder Kletterrose wird, hängt vom Schnitt und der Erziehung ab. Es liegt also ganz bei Ihnen, ob Sie die Strauchrose Gertrude Jekyll jedes Jahr auf 1 oder 2 Meter trimmen, oder ihr mehr Raum nach oben und in die Breite geben. Rankgitter, Obelisk oder Kletterwand sind das Maß. Gertrude Jekyll macht diesbezüglich alles mit. Hoch oder / und breit zugleich.

Keine Rose wird höher als die Rosenschere einer Gärtnerin reicht.

Schon nach zwei, drei Standjahren im Garten nimmt sie ein breites, stabiles Rankgitter aus der regionalen Schmiede locker in Beschlag. Ihre Blühfreude ist ungebremst und so bildet sie schon ab Ende Mai eine undurchdringliche Wand mit ihren rosaroten Rosen.

Englische Rose Getrude Jekyll hat genügend Blüten angesetzt, da fällt auch für meinen Rosenstrauß etwas ab.

Englische Rose Gertrude Jekyll hat genügend Blüten angesetzt, da fällt auch für meinen Rosenstrauß etwas ab.

Rose Gertrude Jekyll schneiden: wie und wann?

Schneiden Sie Gertrude wie alle Rosen im April, sobald die Forsythien blühen. Nicht früher. Es droht noch immer Nachtfrost, der sämtliche neuen Triebe vernichten würde. Sie erkennen das an der schwarzen Farbe der erfrorenen Triebe. Das bringt zwar keine Rose um, aber schade ist es trotzdem – und schneiden müssen Sie erfrorene Triebe ohnehin noch einmal.

Räumen Sie Englische Rose Gertrude Jekyll unbedingt genügend Platz ein und gönnen Sie ihr ein stabiles Klettergerüst. Sie ist eine sehr gute Kletterrose und ihre langen Triebe lassen sich recht gut biegen. Auch der Erziehungsschnitt zur Kletterrose klappt sehr gut und ist einfach:

  • Lassen Sie die langen Triebe unbeschnitten und führen Sie diese fast waagerecht bis leicht schräg nach oben.
  • Alle Blütenzweige schneiden Sie im Frühjahr bis auf zwei Augen zurück
  • Verblühtes schneiden Sie beim Sommerschnitt ebenfalls zurück auf zwei Augen.
Englischer Rose Gertrude Jekyll trägt rosa, stark gefüllte und duftende Blüten

Englische Rose Gertrude Jekyll trägt rosa, stark gefüllte und duftende Blüten

Englische Rose Gertrude Jekyll: welcher Standort?

Wie alle Englischen Rosen liebt Gertrude Jekyll einen guten, nährstoffreichen, gerne auch lehmigen Gartenboden. Wenn dieser von Natur aus nicht gegeben ist, verbessern Sie den Boden mit Kompost, Bentonit oder Perlite. Beide Bodenhilfsstoffe Bentonit und Perlite verbessern die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Verwenden Sie beim Pflanzen einen großen Sack gute Rosenerde. Es lohnt sich, von Anfang an auf guten Boden zu achten. Die Rose soll am neuen Standort schließlich für Jahre gesund gedeihen und Ihnen Freude bereiten.

Der Standort darf vollsonnig sein. Meiner Erfahrung nach ist ein Standort ohne knallheiße Mittagssonne noch besser. Das gilt für alle Englischen Rosen. Ein Beet in West- oder Ostlage ist optimal und schützt in normalen Jahren vor Hitzestress.

Wichtig ist ein luftiger Standort, damit erst gar keine Rosenkrankheiten wie Sternrußtau oder Rosenrost entstehen.

Knospen und Blüten der Englischen Strauch- und Kletterrose Gertrude Jekyll

Knospen und Blüten der Englischen Strauch- und Kletterrose Gertrude Jekyll

Rose Gertrude Jekyll pflegen: was ist wichtig?

Alle Rosen sind Starkzehrer, die viel Dünger brauchen, um gesund zu bleiben und kräftig zu wachsen. Streuen Sie daher im März guten organisch-mineralischen Rosendünger und halten Sie sich an die Dosis, die auf der Packung steht. Während oder direkt nach der Blüte düngen Sie ein zweites Mal. Die zweite Düngergabe ist wichtig, damit die Rose nach dem Sommerschnitt schnell wieder durchtreibt und neue Knospen bildet.

  • Unterernährte Rosen schwächeln, werden krank und ziehen Schädlinge an.
  • Gießen Sie nach dem Düngen durchdringend oder düngen Sie am besten an regnerischen Tagen. Arbeiten Sie den Dünger locker in die oberste Erdschicht ein.

Verzichtet Sie auf Mineraldünger Blaukorn. Dieser Volldünger wirkt zwar schnell, aber er bildet keinen Humus, fördert nicht das Bodenleben, wird schnell ausgewaschen und landet schnell im Grundwasser. Blaukorn enthält im Verhältnis zu viel Stickstoff, der macht die Triebe weich und anfällig für Krankheiten. Zudem wird Blaukorn oft falsch dosiert und schadet Pflanzen und Umwelt gleich mehrfach.

  • Entfernen Sie kranke Blätter und entsorgen Sie sie im Hausmüll.
  • Düngen Sie Ende August ein drittes und letztes Mal mit speziellem Herbstdünger = Patentkali. Er sorgt dafür, dass Rosenzweige noch vor Wintereinbruch richtig ausreifen und nicht so schnell erfrieren.
  • Kürzen Sie im Spätherbst überlange Zweige  um ein Drittel, damit sie nicht beim nächsten Sturm unkontrolliert ab brechen.
  • Häufeln Sie im Spätherbst den Wurzelhals etwa 20 cm mit Erde an. Sie können zum Anhäufeln auch verbrauchte Erde aus Blumenkästen oder Pflanzkübeln verwenden. Im März ziehen Sie den Erdhaufen einfach wieder ab.
  • Wenn Sie haben, streuen Sie im zeitigen Frühling Kompost auf den Wurzelbereich.

Wann blüht Rose Gertrude Jekyll?

Die Rose blüht zum ersten Mal bereits im Mai und gehört zu den ersten Rosen, die in meinem Garten blühen. Nach dem ersten Schnitt erscheint etwa 6 Wochen später der zweite Flor. Bis zum Frost erscheinen immer wieder frische rosa Blüten. Der zweite und dritte Flor fallen nicht so üppig aus wie der erste Flor, aber ich freue mich über jede Rosenblüte und verwende einzelne Blütenstiele gerne für bunte Blumensträuße.

Braucht die Strauchrose viel Wasser?

Alle Rosen bevorzugen eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit. Da ihre Wurzeln jedoch (mit den Jahren) sehr lang sind und in tiefe Erdschichten vordringen können, muss man gut etablierte Rosen im Beet nicht laufend gießen. Sie zeigen Durst sehr deutlich an durch längs zusammen gerollte Blätter. Spätestens dann sollten Sie durchdringend gießen damit das Wasser auch wirklich in tiefere Schichten zu den Feinwurzeln vordringen kann.

Wie gut verträgt Gertrude Trockenheit und Hitze?

Eine starke Strauchrose wie Gertrude Jekyll bringt so schnell nichts um. Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose.

Richtig ist jedoch, Hitze und Trockenheit stressen auch Rosen, so wie viele andere Pflanzen im Garten und ihre Gärtnerin. Es dauert länger, bis sich neue Knospen bilden und die Rose wieder blüht. Kann gut sein, dass sich der zweite Flor verschiebt bis die Temperaturen ab Mitte September wieder erträglich sind. Bleiben Sie geduldig und zuversichtlich.

Rose Gertrude Jekyll macht sich auch sehr gut in einer Vase zusammen mit Steppensalbei und Frauenmantel

Rose Gertrude Jekyll macht sich auch sehr gut in einer Vase zusammen mit Steppensalbei und Frauenmantel

Welche Rosenkrankheiten wie behandeln?

  • Mehltau: Spritzen Sie eine Mischung aus 1 Teil Milch und 9 Teilen Wasser. Spritzen Sie diese Mischung an mehreren Tagen hintereinander.
  • Rosenrost und Sternrußtau sind äußerst lästige und hartnäckige Pilzerkrankungen, die bei manchen Rosen jedes Jahr aufs Neue auftreten. Stärkungsmittel aus Brennnesseln sollen dagegen helfen. Probieren Sie es gerne aus.
  • Vorbeugen: Entfernen Sie alle kranken Blätter, auch die, die bereits am Boden liegen und entsorgen Sie diese im Hausmüll.
  • Heilen: Spritzen Sie beim ersten Anzeichen einer Pilzerkrankung an Rosen, wie schwarze Punkte, sternförmige dunkle Flecken, rötliche Pusteln auf den Blättern, ein systemisch wirkendes Mittel gegen Pilzkrankheiten an Rosen. Der Zusatz “systemisch” besagt, dass die Rose den Wirkstoff innerlich aufnimmt und die Rosenkrankheit so von innen heraus bekämpft. Spritzen Sie das Mittel abends bei Windstille und wenn keine Bienen mehr fliegen. Zweimaliges Spritzen innerhalb von 10-14 Tagen genügt und Sie  können sich die restliche Rosensaison über gesunde Rosen freuen.

Wechseln sie jedes Jahr das Systemische Pilzmittel, damit sich keine Resistenzen bilden. 

Welche Begleitpflanzen bieten sich an?

Egal was, halten Sie Abstand. Sie brauchen immer Platz, um die Rose oder auch nur Verblühtes abzuschneiden. Beliebte Pflanznachbarn sind:

  • Im Vorfrühling: Winterlinge, Krokusse, Schneeglöckchen und andere Frühblüher, die dort verwildern dürfen.
  • Pfingstveilchen. Sie halten mit ihrem dichten Wurzelwerk den Boden unkrautfrei, was vor / unter einer Kletterrose sicher von Vorteil ist.
  • Storchschnabel, Geranium
  • Blauer oder weißer Staudenlein
  • Frauenmantel
  • Bergenien
  • Duftsteinrich
  • Geflecktes Lungenkraut
  • Schleifenblumen
  • Kapuzinerkresse, um Läuse abzuwehren. Es gibt Kapuzinerkresse auch mit cremeweißen Blüten. Lesen Sie im Schwesterblog, wie nützlich Kapuzinerkresse in der Küche UND zur Schädlingsbekämpfung ist.
  • Im Schwesterblog: Diese und weitere Stauden, mit denen Sie Rosen schön unterpflanzen können,

Inspiration: Englische Rosen in meinem Garten

Englische Rosen. Mehr Freude an David Austin-Rosen | Video

Wer war Gertrude Jekyll?

Gertrude Jekyll wäre heute gewiss eine vielseitig engagierte kreative Bloggerin. Aus heutiger Sicht war Gertrude Jekyll eine der ganz Großen und sie passt bis heute in keine Schublade. Als Malerin, Stickmustergestalterin, Gartengestalterin, Autorin, Redakteurin und Mitherausgeberin der Illustrierten “Gardens Illustrated” machte sie sich in England, in den USA und in Europa einen Namen. Dabei war die kreative Wegweiserin Autodidaktin, doch das hielt sie nicht davon ab, mit ihren Ideen, Texten und Entwürfen sehr erfolgreich zu sein.

Viktorianischen Gärten mit streng geordneten bunten Blumenteppichen und reicher Ornamentik lehnte sie ab, statt dessen prägte sie einen neuen, natürlich wirkenden Gartenstil: Der “Cottage Garden”, so wie wir ihn heute kennen und lieben, wurzelt auf den kreativen Ideen dieser vielseitig begabten Gestalterin.

Zitat: “Die Liebe zum Garten ist ein Same, der, einmal gesät, nie wieder stirbt, sondern weiter und weiter wächst – eine bleibende und immer voller strömende Quelle der Freude.”

Gertrude Jekyll

Englische Rose Gertrude Jekyll schneiden, pflegen & Besonderheiten

Fiona Amann

Fiona Amann ist Texterin & Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Auf "Mein Blumenbild des Tages" bloggt sie über ihren Blumengarten, gibt Pflege- und Gartentipps und porträtiert besonders schöne Blumen - in Wort und Bild.