Kletterrose James Galway ist eine mächtige Englische Rose von David Austin. Anfangs braucht sie gut zwei, drei Jahre, bis sie ihren Obelisken richtig in Beschlag nimmt. Aber dann ist James Galway nicht mehr zu bremsen. Mit fatalen Folgen.

Seien Sie gewarnt: Kletterrose James Galway beginnt harmlos, will aber tatsächlich sehr hoch hinaus.

Meine Kletterrose James Galway kommt auch im zweiten Jahr nicht vom Fleck also setze ich die Schere an und schneide die beiden einzigen Triebe zurück auf Anfang. Viel ist’s nicht aber der radikale Rückschnitt entfacht dennoch den Ehrgeiz der Kletterrose und sie klettert endlich los. Im Sommer dann wird die 1,50 Meter-Marke gerissen. Im Sommer darauf 1,80 und danach beginnt auch schon mein unerwartetes Problem: Wie zum Kuckuck schneide ich eine Kletterrose, die inzwischen viel höher ist, als ich mit meiner Rosenschere komme?

Pflanzen Sie Kletterrosen nur dort, wo auch eine Leiter gut und sicher steht.

In einem normal zugänglichen Gelände hätte die Gärtnerin jetzt vielleicht eine stabile Leiter aufgestellt, aber dort wo meine Kletterrose James Galway wächst, gibt es weder Platz, noch stabilen Halt zum Aufstellen einer Leiter. Das ist ein ganz großer Fehler und zwingt mich zu akrobatischen Turnübungen zwischen Nachbars Maschendrahtzaun und dem rutschigen Hang. Die lange Astschere ist dabei auch nur ein Notbehelf.

Pflanzen Sie nur Kletterrosen mit biegsamen Trieben an Obelisken

Mein zweiter Fehler war zu glauben, dass sich die angeblich dornenarmen Zweige der Kletterrose James Galway leicht um die runde Form eines Obelisken biegen lassen. Ein fataler Irrtum. Wenn Sie den richtigen Zeitpunkt zum Binden erwischen (wann?), schaffen Sie es vielleicht, die langen, dicken, leider aber auch sehr unflexiblen Rosenzweige in einen etwas flacheren Winkel in eine Richtung zu binden. Biegen Sie dabei zu viel, bricht der Rosenzweig allerdings schnell an seiner Basis ab und das war’s dann mit einem neuen Blütenzweig. Die alten Rosenzweige müssen weiter ihren Dienst tun und das tun sie mit den Jahren immer schlechter und so kommt es, dass  Kletterrose James Galway rasch von unten her verkahlt und dabei immer weniger Blüten ansetzt – zumindest unten herum.

Rosenfoto James Galway im Garten

James Galway im dritten Standjahr und noch am ersten, viel zu schwach gebauten Obelisken.

Pflanzen Sie Kletterrosen nur an sehr stabile Obelisken

Ein Obelisk soll einer Kletterrose Halt geben, nicht umgekehrt. Mein erster Obelisk war diesbezüglich leider absolut untauglich. Die hohlen Stangen rosteten bereits nach fünf Jahren komplett durch. Ein Totalschaden. Danach habe ich einen geschmiedeten Obelisken aus massiven. rostfrei lackierten Eisenstangen gekauft, entsprechend schwer ist der neue, stattliche Rosenobelisk. Der war keine 20 € teurer, hält aber bestimmt für die Ewigkeit. Er stammt aus einer fränkischen Schmiede und wurde vom Chef auch noch persönlich gebracht. Das nenne ich mal einen empfehlenswerten Service.

Teasing Georgia und Clematis Rebecca teilen sich einen Obelisken

Teasing Georgia und Clematis Rebecca teilen sich einen Obelisken aus massiven, rostfrei lackierten Eisenstangen. Auf dem ersten Blick ist von Rebecca allerdings nichts zu sehen.

Pflanzen Sie nur eine Kletterrose an einen Obelisken

Alle Rosen kommen klein und harmlos daher, James Galway ist da keine Ausnahme. Drei dünne Triebe, die nicht ahnen lassen, was für eine gigantische Rose daraus noch werden will. Bitte ersparen Sie sich dennoch die Erfahrung und versuchen Sie erst gar nicht, zwei Kletterrosen an einen Obelisken zu pflanzen. Das geht auf Dauer wirklich nicht gut. Ein, zwei Jahre maximal, dann gewinnt eine der beiden Rosen die Oberhand und Sie wissen nicht mehr, wohin sie die vielen Rosenzweige biegen und binden sollen. Eine der beiden muss weichen und braucht dann ein neues Zuhause – und ein weiteres Rankgerüst. Oder einen Rosenfreund, der Ihnen eine überzählige Kletterrose bereitwillig abnimmt.

Pflanzen Sie statt dessen lieber eine Clematis zu Ihrer Kletterrose. Das sieht hübsch aus, und wenn Sorte und die Farbe der Blüten sich gut ergänzen, erhalten Sie am Ende ein wirklich hübsches Rosen-mit-Clematis-Bild.

Schneiden Sie überlange Rosenzweige schon im Herbst zurück

Unerreichbar lange, senkrecht nach oben zeigende Rosenzweige blühen nur an ihrem äußersten Ende. Das ist unschön und entspricht ganz und gar nicht dem, was ich mir von einer Kletterrose an einem Obelisken wünsche. Lasse ich die Rose gewähren, sieht das nicht nur bescheiden aus, sondern fördert Wind- und Schneebruch. Insbesondere weil Kletterrose James Galway in der Windschneise meines Gartens wächst. Es bleibt also nichts anderes übrig, als schon im Herbst alles radikal zurück zu schneiden, was nicht bruchfest am Obelisken gebunden ist. Frostgefahr hin oder her. Lange Zweige schneide ich auf zwei Augen zurück, wohl wissend, dass James Galway dadurch im nächsten Jahr noch viel stärker austreiben wird. Doch anders geht es einfach nicht. Höher hinauf reichen weder meine Rosenschere, noch die lange Astschere.

Zeit Abschied zu nehmen von Kletterrose James Galway

Ich habe dem wilden Treiben meiner Kletterrose James Galway jetzt einige Jahre lang  zugesehen. Jünger werde ich nicht, akrobatischer sicher auch nicht. Deswegen habe ich mich im Herbst von James verabschiedet. Es musste einfach sein. An der Grenze zur Nachbarin und zu deren ungenutzten Garageneinfahrt wachsen neuerdings in ein einer Reihe drei wunderschöne Hainbuchen ‘Monumentalis’. Sie sind bereits 1,70 m hoch und wachsen, so heißt es, extrem langsam. Was mir ihre Pflege in Zukunft enorm erleichtern wird.

Kletterrose Ghislaine de Felingonde neben Hainbuche Monumentalis

Kletterrose Ghislaine de Felingonde neben einer von drei Hainbuchen Monumentalis

Sichtschutz gelingt auch mit einfacher zu pflegenden Gehölzen

Daneben sorgen Kletterrose Ghislaine de Felingonde und Säulenkirsche Amanogawa weiter für genügend Sichtschutz zur anstrengenden Nachbarschaft und in Zukunft sicher auch die frisch gepflanzte Kletterrose Snow Goose. Sie ist ein kleiner Rambler mit biegsamen Zweigen, kleinen weißen Doldenblüten und Rosenzüchter David Austin empfiehlt, Snow Goose jedes Jahr auf die Hälfte zurückzuschneiden, wenn sie kontrolliert an einem Obelisken wachsen und blühen soll. Ich bin auf das Ergebnis schon sehr gespannt und freue mich schon jetzt auf die neue Rosensaison.

Rosengarten mit drei Kletterrosen

Im Rosengarten mit Teasing Georigia, James Galway, Ghislain de Felingonde (v. l. n. r.)

Weitere Blumenbilder mit Rosen in vielen Variationen

 

 

Kletterrose James Galway will hoch hinaus

Fiona Amann

Fiona Amann ist Texterin & Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Auf "Mein Blumenbild des Tages" bloggt sie über ihren Blumengarten, gibt Pflege- und Gartentipps und porträtiert besonders schöne Blumen - in Wort und Bild.