Wilde Gladiolen, botanisch Gladiolus communis byzantinus oder auch Byzantinische Wildgladiole. Ihr Trivialname ist ‚Gewöhnliche Siegwurz‘. Anders als die prächtigen und mächtigen Gladiolen, die sonst in vielen Gärten wachsen, ist sind Byzantinische Wildgladiolen deutlich kleiner und zarter. Zudem sind sie winterhart, müssen also nicht im Keller überwintern, sondern bleibt das ganze Jahr über im Beet.
Byzantinische Wildgladiole, Gewöhnliche Siegwurz | Video
Die Gewöhnliche Siegwurz ist hierzulande sogar heimisch, zumindest zwei der vielen weltweit bekannten Schwertlilien-Arten. Alles gute Gründe, Wilde Gladiolen zu pflanzen. Gerne in den naturnahen Stauden- und Gräsergarten. Dort macht sich die Schönheit wirklich gut und noch dazu völlig mühelos.
Sind Wilde Gladiolen winterhart?
Das wirklich Schöne an Wildgladiolen ist, sie machen überhaupt keine Mühe. Sie werden weder angebunden, was unter uns gesagt, auch bei anderen Gladiolen Unfug ist, noch werden sie jedes Jahr aufs Neue gepflanzt. Alles nicht nötig. Wilde Gladiolen sind winterhart bis minus 20° C, Nur in sehr kalten Lagen braucht sie einen leichten Winterschutz aus Reißig oder Laub.
Welcher Standort und Boden?
Gladiolen wünschen sich einen Standort in voller Sonne bis leichten Halbschatten. Der Boden sollte durchlässig sein, und nicht zu Staunässe neigen.
- Verbessern Sie lehmigen undurchlässigen Boden mit Sand und geben Sie beim Pflanzen eine Schüppe Splitt unter die Knolle.
- Zu trockenen sandigen Boden verbessern Sie dagegen mit Kompost, Bentonit oder Perlite. Letztere Bodenhilfsstoffe verbessern die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens. Kompost fördert das Bodenleben und liefert Humus. Perlite kennen Sie bereits aus Einheitserde. Perlit sieht aus wie Styropor, ist aber aufgepopptes Mineralgestein, das auch beim Bau verwendet wird.
- Der Bodenhilfsstoff ist leicht, sehr preiswert (100 Liter kosten um die 20 €), verbessert die Fähigkeit von Erde, Wasser zu speichern und wird in Gärtnereien gerne verwendet als leichte Erde für große Pflanzkübel, zur Stecklingsvermehrung bzw. zur Aussaat.
- Katzenhalter kennen Bentonit durch Katzenstreu. Das Material bindet Feuchtigkeit – egal wo. Bentonit wird in dicken Schichten auch beim natürlichen Teichbau verwendet, zur Befestigung von Uferzonen oder entlang von Bachläufen.
- Wenn Sie im eigenen Garten auf Teichfolie verzichten möchten, dann versuchen Sie es mit Bentonit. Für die Verbesserung des Bodens genügt dessen Beimischung, für den Teichbau benötigen Sie dagegen dicke, gut gestampfte, verfestigte Schichten des Materials. Ein Spezialist für Teichbau oder ein Landschaftsgärtner berät Sie sicher ausführlich.
Byzantinische Wildgladiolen pflanzen: wann und wie?
Setzen Sie Siegwurz aka Wilde Gladiole ab Spätsommer, besser noch im Herbst 10-15 cm tief. Die flache Seite der Knolle kommt nach unten. Der Boden sollte gut drainiert sein und nicht zu Staunässe neigen. Wenn doch, dann pflanzen Sie die Knollen auf eine Kies- oder Sandbett.
Setzen Sie kleine Tuffs mit 3-5 Gladiolenknollen zwischen Sommerblumen, Gräsern und Stauden.
- Pflanzzeit: September bis Dezember
- Pflanzabstand: 10-15 cm
- Pflanztiefe: 10-15 cm
Siegwurz im Garten verwenden?
- Integrieren Sie kleine, zierliche Byzantinische Wildgladiolen zwischen niedrige Stauden, Gräser in den Steingarten oder in ein Präriebeet.
- Die Sumpf-Gladiole passt gut an den Teichrand, in die feuchte Uferzone oder an einen Bachlauf.
- Sie können wilde Gladiolen auch in Kübel pflanzen. Setzen Sie dazu eine ungerade Anzahl von Knollen in ein Pflanzgefäß und stellen Sie ihn zunächst irgendwo in der zweiten Reihe auf. Zur Blüte im Hochsommer rücken Sie die Gladiolen im Topf auf die Terrasse.
- Wer mag, kombiniert Wilde Gladiolen im Topf auch mit Gräsern, niedrigen Stauden oder fürs Frühjahr mit Frühblühern.
Wilde Gladiolen pflegen: was ist wichtig?
- Düngen Sie wilde Gladiolen zusammen mit anderen Stauden bei deren Austrieb im März mit mineralisch-organischen Staudendüngern oder verteilen Sie etwas reifen Kompost zwischen die Pflanzung.
- Düngen Sie das Staudenbeet Mitte bis Ende Juni ein zweites Mal. Bis dahin haben die wilden Gladiolen bereits geblüht und möchten fortan nicht mehr gestört werden.
- Düngen Sie Gladiolen immer sparsam. Zu viel Stickstoff macht ihre Triebe weich und anfällig für Krankheiten.
- Gießen Sie bei Hitze und Trockenheit ausgiebig. Der Boden sollte feucht sein, aber nicht triefend nass.
- Schneiden Sie verblühte Gladiolenstiele ab, damit die Kraft in die Knolle geht und nicht in die Samenbildung.
- Lassen Sie Gladiolenblätter stehen, bis sie im Spätsommer von alleine welken und einziehen. Wachsen wilde Gladiolen zwischen anderen Stauden fallen welkende Blätter nicht weiter auf und stören auch nicht das Gesamtbild.
Wie groß werden wilde Gladiolen?
Je nach Standort wird Gladiolus communis byzantinus etwa 50-70 cm groß. Die heimische Sumpf-Gladiole, bot. Gladiolus palustris bleibt ein wenig kleiner.
Wann blühen Byzantinische Wildgladiolen?
Wildgladiolen blühen von Ende Mai bis Juli.
Ist die Byzantinische Wildgladiole eine gute Schnittblume?
Ja, Byzantinische Wildgladiolen sind sehr gute Schnittblumen. Schneiden Sie den Blumenstiel, sobald unten die erste Knospe Farbe zeigt. Auch darin ähneln Wildgladiolen großen Gartengladiolen.
Was tun mit Wildgladiolen nach der Blüte?
Schneiden Sie nach der Blüte Blütenstände abs. Sie verhindern dadurch Verwildern bzw. Aussamen der Siegwurz. Nur die Blätter sollten stehenbleiben, bis sie von alleine welken und einziehen. Die Blätter tanken bis in den Spätsommer noch Kraft und lagern sie in ihre Blumenzwiebel.
Sind Wildgladiolen in Deutschland heimisch?
Gladiolen gehören zu Familie der Schwertliliengewächse, von der Gattung der Gladiolen gibt es über 200 Wildarten, die vorwiegend in Südeuropa, Asien und Afrika heimisch sind. Hierzulande ist die Sumpf-Siegwurz, bot. Gladiolus palustris heimisch. Sie wächst auf Moorwiesen, von denen es leider immer weniger gibt. Die Sumpf-Siegwurz ist streng geschützt. In Bayern gibt es Bestände im Füssener Winkel, am mittleren und unteren Lech, am Starnberger See, im Murnauer Moos, im Raum Garmisch-Partenkirchen sowie im Raum Weilheim.
Auch die Wiesen-Siegwurz, Gladiolus imbricatus ist in Deutschland heimisch, wenn auch leider nur noch selten in freier Natur zu finden.
Warum kam die Siegwurz aus der Mode?
Noch im 19. Jahrhundert wurde die Siegwurz in vielen Gärten kultiviert. Dann verdrängten prächtige Schmetterlings-Gladiolen ihren Platz – nicht zum Vorteil der Gärtnerinnen. Denn während die Siegwurz so einfach wie andere Sommerblumen wachsen, brauchen moderne Gladiolen-Hybriden viel mehr Aufmerksamkeit, dazu einen warmen, windgeschützten Standort und viele lästige Stäbe.
Bauern am Speckrand großer Städte wie Nürnberg kultivieren Schmetterlings-Gladiolen in maschinentauglichen Reihen und verkaufen sie direkt vom Feld. Städter finden das scheinbar toll und kaufen auf dem Weg nach Hause schnell noch ein paar Blumenstiele. Nicht alle bezahlen für das kurze Vasenglück, was wirklich sehr unartig und böse ist. Die Blumen können nichts dafür und sind ihren Euro sicher wert.
Auch Pflanzen sind Modepflanzen. Inzwischen finden immer mehr Blumenfreunde den Weg zurück zum natürlichen Garten und damit auch zur wilden, heimischen Siegwurz. Ich bin schon sehr lange im Team Siegwurz und freue mich jedes Jahr aufs Neue auf die hübschen, pinken Blüten.
Schädlinge und Krankheiten an Gladiolen erkennen und behandeln
Wühlmäuse vergraulen Sie am besten durch Aktivitäten im Garten. Tägliches gärtnern, hacken, Lärm, Unruhe, Hundekläffen, spielende Kinder gehen den Nagern gehörig auf die Nerven. Sie wandern schnell woanders hin.
Thripse erkennen Sie an silbrig schimmernden, schwarzen Pünktchen an Blättern und Blüten. Das Schwarze ist Kot. Die Pflanzen entwickeln sich schlecht und kümmern dahin. Thripse sind schwer zu bekämpfen, da sie in / an der Knolle überwintern. Manche empfehlen das Tauchen der Knollen in 40 Grad warmen Wasser (Heißwasserbeize). Einfacher ist es, betroffene Pflanzen auszugraben und im Restmüll zu entsorgen. Sicher ist sicher.
Wachsen Gladiolen an einem ungeeigneten Standort (schwerer Boden) oder ist das Gartenjahr zu nass, erkranken ihre Knollen mitunter an Knollen- oder Stängelfäule. Auch Blattfleckenkrankheiten, wie bei Pfingstrosen, kommen vor und zeigen sich an braunen Flecken auf Stielen und Blättern. Entfernen Sie befallene Pflanzen und entsorgen Sie sie im Restmüll.
Wilde Gladiolen vermehren?
Gladiolen setzen rund um die Mutterknolle Tochterknollen bzw. Brutzwiebeln an. Diese können Sie in Töpfe mit Anzuchterde setzen, den Winter über in einem Kalthaus kultivieren und im Frühjahr ins Blumenbeet.
Wenn Sie Verblühtes an Wildgladiolen stehen lassen, bis die Samenkapseln reif und völlig trocken geworden sind, können Sie die Samen auch säen. Es dauert allerdings Jahre bis die Jungpflanzen auch blühen. Spannend ist die Vermehrung über Samen dennoch. Sie wissen ja vorher nie, welche Eigenschaften der Mutterpflanzen sich dominant vererben. Ein Experiment für wahre Pflanzenliebhaber!
Selbstaussaat oder Ausläufer: Wilde Gladiolen und kleine botanische Gladiolen-Arten vermehren sich mitunter auch von ganz alleine, sofern der Standort stimmt und die Jungpflanzen nicht aus versehen gejätet werden. Achten Sie im Frühjahr auf schwertförmig austreibende Jungpflanzen rund um den Standort einer Mutterpflanze.
Sind Wildgladiolen giftig?
Nein. Gladiolen sind nicht giftig. Die heimische Siegwurz, Gladiolus palustris, wurde früher sogar als Heilkraut verwendet. Die Blüten mancher Gladiolenarten sind essbar – aber ich würde sie immer lieber Bienen überlassen.
Woher stammt der Name Siegwurz
Der Legende nach wurden im Römischen Reich siegreiche Gladiatoren in der Arena von anwesenden „hohen“ Damen mit den Ährenblumen beworfen. Die Kämpfer hatten Mut, Kraft und Siegeswillen bewiesen und wurden schnell zum Liebling des Publikums. Gladiatoren kämpften schließlich um ihr Leben! Doch die Aussicht auf Sieg, Ehre und letztendlich Freiheit spornte Gladiatoren an, ihr Bestes zu geben.
Dass die Damen zur Siegerehrung Gladiolen warfen, lag wohl an ihrer Blütezeit im Sommer und an den schwertförmigen Blättern der Pflanzen, die an das Kurzschwert erinnert. Auch der Name Schwertlilie bezieht sich auf eben jenes kurze Schwert, ohne das damals kein Kämpfer sein Haus verließ.
Lorbeeren waren ohnehin dem Kaiser und siegreichen Olympioniken vorbehalten. Für Gladiatoren mussten andere Blumen herhalten.
In der Sprache der Blumen stehen Gladiolen für Stolz und Ehre, aber auch für „sei nicht so stolz“. Die schöne Blume kann aber nichts dafür. Sie will einfach nur wachsen, blühen und sich vermehren. Wie alle Pflanzen dieser Erde.
Weitere Blumenbilder Gladiolen