Warum Hyazinthen stützen?
Hyazinthen gehören zweifelsohne zu meinen Lieblings-Frühlingsblumen. Sie dürfen zwar wegen ihres starken Duftes nicht ins Haus, aber das kein Grund für Hyazinthen zu knicken. Dieser hilfreichen Tipps kommen von einer Gärtnerin des berühmten Keukenhofs. Die Holländer pflanzen jedes Jahr Tausende Hyazinthen, Tulpen und andere Zwiebelblumen und sie alle stehen stramm wie eine eins – selbst die extrem kopflastigen, opulenten Blüten der Gartenhyazinthen. Was können Keukenhof-Gärtner, was ich noch nicht weiß? Erfahren Sie, wie auch Sie Hyazinthen stützen können und so länger Freude haben an Ihrem Frühlingsbeet.
Hyazinthen. Barocke Blütenpracht mit Duft | Video
Hyazinthen kippen um: warum und was hilft?
Früher dachte ich, es läge an der Sorte, wenn blühende Hyazinthen kippen. Inzwischen weiß ich, dieses Problem betrifft alle modernen „Hochleistungs-Hyazinthen“ mit opulenten Blüten. Sie sind einfach zu schwer für diese Welt und brauchen ein wenig Unterstützung. Am leichtesten gelingt dies mit 1 mm starken, 30 – 40 cm langen Steckdraht für Floristen.
- Stecken Sie den Draht kurz vor dem Erblühen der Hyazinthe von oben in den hohlen Stiel der Blüte und bis in die Zwiebel hinein. So bleibt der Draht unsichtbar und die schwere Hyazinthen-Blüte bleibt aufrecht stehen. Die Versorgung der Pflanze mit Wasser bleibt bei dieser Methode komplett erhalten. Nimmt die Zwiebel durch den Draht dauerhaft Schaden? Dem Keukenhof ist das egal. Die Holländer pflanzen ohnehin jedes Jahr neue Blumenzwiebeln. Denn nur einwandfreie, dicke, Hyazinthenzwiebeln in 1A-Qualität bringen im Frühling gut gefüllte Blüten hervor. Um das zu sehen fahren Menschen aus aller Welt in die Niederlande zum Keukenhof.
- Die schonende Alternative: Führen Sie den Steckdraht direkt am Stiel entlang und zwischen den Blüten bis in die Erde. So fällt der Steckdraht nicht weiter auf, doch die Hyazinthe steht trotzdem sicher. Vorteil: Die Zwiebel wird nicht beschädigt, lebt bei guter Pflege weiter und blüht wieder nächstes Jahr.
- Kaufen Sie kleinere Hyazinthenzwiebel. Größe 16/17 reicht völlig aus. Kleinere Blumenzwiebeln bringen kleinere Blüten hervor. Die Hyazinthen kippen nicht und ihre Blütenstiele sind stabiler und standfester.
- Düngen Sie maßvoll, aber mit dem richtigen Dünger. Zu viel Stickstoff macht Triebe weich und empfindlich für Pilzerkrankungen. Verwenden Sie bitte KEIN Blaukorn, denn er enthält zu viel Stickstoff und schädigt schon seiner der Herstellung der Umwelt. Versuchen Sie Blumenzwiebeldünger zu bekommen, oder verwenden Sie Tomatendünger.
- Verwenden Sie KEINE Hornspäne, weil sie zu lange brauchen, bis die Nährstoffe abgeben. Hyazinthen fallen um, bis die Nährstoffe freigesetzt sind.
- Gießen Sie bei Trockenheit. In manchen Jahren ist der Frühling schon sehr früh sehr warm. Gießen Sie bei Bedarf in den frühen Morgenstunden. Gießen Sie nur den Wurzelbereich und nicht Knospen, Blüten oder Blätter.
- Setzen Sie die Zwiebelblumen an den richtigen Standort: sonnig!
- Pflanzen Sie Hyazinthen in einen gut drainierten, lockeren Boden ohne Staunässe.
Die meisten Blumenzwiebeln faulen und schimmeln in einem undurchlässigen, lehmig-tonigen Boden. Verbessern Sie daher schweren Lehmboden durch Zugabe von Sand und setzen Sie Zwiebelblumen auf eine Drainage aus Sand oder Splitt. Graben Sie dazu ein Pflanzloch, das dreimal so tief und breit wie die Blumenzwiebel ist und füllen unten eine Drainage aus Sand oder Splitt hinein. Setzen Sie die Hyazinthenzwiebel ins Pflanzloch und füllen Sie es mit einem Sand-Erde-Gemisch auf.
Hyazinthen vortreiben auf der Fensterbank
Hyazinthen lassen sich auch auf der Fensterbank vortreiben. Das funktioniert allerdings nur mit speziellen, vorbehandelten Hyazinthenzwiebeln für die Treiberei. Zwiebeln für die Treiberei werden vor dem Pflanzen 8 bis 12 einen Kältereiz bei 2° bis 10° C ausgesetzt und kommen erst danach in den Handel. Heißt also, Zwiebelzüchter müssen ihre Zwiebeln schon sehr früh in den künstlichen Winterschlaf versetzen, damit sie bald nach Neujahr Frühling verkünden. Ab September geht’s für sie ab in die Kältekammer.
Hyazinthen für die Treiberei bekommen Sie ab Spätherbst / Winter im Fachhandel bzw. bei gut sortierten Blumenzwiebelhändlern. Wie das Vortreiben auf der Fensterbank genau geht, verrate ich Ihnen nebenan im Schwesterblog.
Hyazinthen pflegen nach der Blüte: was ist wichtig?
- Schneiden Sie den Blütenstand einer Gartenhyazinthen nach der Blüte bodennah ab.
- Lassen Sie die Blätter stehen bis sie von alleine welken. Anschließend können Sie die vergilbten Blätter ganz einfach aus der Erde ziehen. Sie lösen sich von allein von der Zwiebel. Wenn nicht, haben Sie zu früh gezogen. Warten Sie also noch ein paar Tage, oder pflanzen Sie die Frühblüher von vorne herein neben spät austreibenden Stauden. Sie kaschieren die welkenden Blätter und die Gärtnerin muss nach dem Abschneiden der Blütenstände Hyazinthen bis zum Austrieb im kommenden Frühjahr komplett vergessen.
- Pflanzen Sie verblühte Hyazinthen aus der Frühlingsbepflanzung in Schalen oder Blumenkästen in den Garten. Wählen Sie einen sonnigen Standort mit lockeren, gerne auch sandig-kiesigen, auf alle Fälle gut drainierten Boden. Die so „geretteten“ Frühlingsblumen kommen und blühen nächstes Jahr sicher wieder.
Sind Hyazinthen mehrjährig?
Ja, Hyazinthen sind mehrjährige Zwiebelblumen und blühen jedes Jahr aufs Neue, wenn auch mit kleineren Blüten. Das ist kein Fehler, denn durch den lockeren und schwächeren Aufbau muss man sie auch nicht mehr stützen.
Hyazinthen pflanzen: was ist wichtig?
- Ein sonniger Standort.
- Durchlässiger Boden ohne Staunässe. Verbessern Sie schweren Lehmboden mit Sand und/oder füllen Sie in jedes Pflanzloch eine 5 cm hohe Drainageschicht mit Sand.
- Pflanzzeit: Später Oktober bis November.
- Pflanztiefe: Doppelt so hoch wie die Zwiebel hoch ist, etwa 10 cm
- Pflanzabstand von Pflanze zu Pflanze: 15 cm
Wann blühen Gartenhyazinthen?
Die Blätter der Gartenhyazinthen erscheinen bereits im Februar und blühen, je nach Standort, Wetter und Witterung von März bis April. Die Blätter ziehen sich nach der Blüte bis Juli komplett zurück und machen Platz für andere Blumen.
Hyazinthe blüht nicht: weshalb und warum?
- Fehlende Kälte: Hyazinthen brauchen einen 8-12 wöchigen Kältereiz um die 2° bis 10° C um zu blühen. Fällt dieser Kältereiz in einem sehr milden Winter aus, blühen sie nicht. Der Klimawandel kann dazu führen, dass hierzulande manche Frühblüher nicht mehr zuverlässig wie bisher blühen. Blumenzwiebelzüchter werden vermutlich genau daran an diesem Problem experimentieren.
- Nasser Boden mit Staunässe: Verfaulte Hyazinthen blühen nicht. Pflanzen Sie im Herbst neue Zwiebeln an den richtigen Standort in sonniger Lage und in einen gut drainierten Boden.
- Nährstoffmangel: Es ist ein Gerücht, dass Zwiebelblumen alles mitbringen, was sie zum Blühen brauche. Gerade Frühlingsblumen mit großen Blüten brauchen viele Nährstoffe. Düngen Sie sobald sich ihr erstes Grün zeigt.
- Hitze: In manchen Jahren fällt der Frühlings aus und bereits März und April überraschen mit sommerlichen Temperaturen. Das bedeutet Stress für alle Pflanzen. Sie blühen nicht und warten lieber auf bessere Zeiten – vielleicht im kommenden Jahr.
- Trockenheit: Gießen Sie bei Trockenheit. Alle Pflanzen brauchen im Frühling viel Wasser, um auszutreiben und schön zu blühen. Das gilt für Frühblüher, Zwiebelblumen, Stauden, Blumen, Sträucher bis hin zu Bäumen. Der Klimawandel lässt viele aufmerksame Gärtnerinnen derzeit umdenken.
Pflanzpartner: Hyazinthen im Garten schön kombinieren
Hyazinthen harmonieren sehr gut mit anderen bunten Frühblühern, Frühlingsblumen und Stauden:
- Bergenie, die immergrüne Blattschmuckstaude und Bodendecker ist das ganze Jahr über attraktiv.
- Tulpen, setzen Sie vorwiegend auf langlebige, dauerhafte Tulpensorten, die einmal gepflanzt immer im Beet bleiben können.
- Narzissen, bevorzugen Sie botanische Tulpen mit kleineren Blüten. Sie fallen auch in einem Hangbeet nicht um.
- Immergrüne Schleifenblume Iberis, Polsterpflanze mit weißen oder rosa angehauchten Blüten.
- Vergissmeinnicht bilden zu allen Gartenhyazinthen einen schönen Farbkontrast. Aber Vorsicht: Vergissmeinnicht vermehren sich oft wild und ungestüm.
- Veilchen, Hornveilchen und Stiefmütterchen
Sind Hyazinthen insektenfreundlich?
Ja, Bienen lieben alle Hyazinthen, auch solche mit opulenten Blüten. An warmen, sonnigen Tagen umschwärmen Bienen und Hummeln jede einzelne Blüte und tanken Nektar und Pollen.
Welche Krankheiten und Schädlinge kommen vor?
- In nassen Jahren und dann, wenn Blumen zu dicht beieinander stehen, kann Grauschimmel (Botrytis) auftreten. Sie erkennen die Pilzerkrankung an braunen Blättern und Stängeln. Graben Sie kranke Pflanzen umgehend aus und entsorgen Sie sie im Hausmüll. Pflanzen Sie im Herbst Blumenzwiebeln mit mehr Abstand, damit Luft gut zwischen den Pflanzen zirkulieren kann.
- Schnecken gehen leider auch an Hyazinthen. Gegen Schnecken hilft eine ausgeklügelte Anti-Schnecken-Strategie und fleißige, stets einsatzbereite Gartenhelfer wie Amseln, Spitzmäuse, Kröten, bestimmte Käfer, Glühwürmchen, Hühner … Wichtig ist, bereits im Februar mit dem Kampf gegen Schnecken zu beginnen. Im Schwesterblog erfahren Sie, worauf es dabei ankommt.
- Wühlmäuse lieben fast alle Zwiebelblumen, bis auf Zierlauch und Königskerzen. Gegen Wühlmäuse helfen Lärm, Radau und eine fleißige Gärtnerin, die am besten täglich im Garten aktiv ist. Wühlmäuse hassen kläffende Hunde, lauernde Katzen, spielende Kinder … und nehmen Reißaus, sobald es ihnen zu bunt bzw. zu laut rund um ihre unterirdische Wohnung wird. Sie könnten auch Mäusefallen in den Gängen aufstellen, aber das kann und will nicht jeder. Was tun und wohin mit den Gefangenen bei erfolgreicher Mäusejagd? Entscheiden Sie selbst, welche Vergrämungsmethode Ihnen am liebsten ist.
- Blattläuse sind dagegen eher harmlos. In einem vogelfreundlichen Garten werden Läuse (und Raupen) nie zum Problem. Seien Sie geduldig, die nächste Meise kommt bestimmt und holt sich Läuse. Die Brutsaison läuft auf Hochtouren und alle Vogeleltern sind froh um jede Blattlaus, die sie für ihre Küken findet. Also bitte keine Läuse spritzen, auch nicht mit Spülmittel oder Kernseife. Sie töten sonst Vogelküken und das wollen Sie doch sicher nicht!
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