Blicke ich aus dem Fenster meines Büro, sehe ich Rose Madame Boll. Sie ist eine wunderbare historische Rose, die herrlich duftet und den ganzen Sommer immer wieder neue Blüten schiebt. Frost und Stürme können ihr nichts anhaben. Nur Dauerregen macht den Knospen schaffen. Sie verkleben zu Mumien und „hocken“ fest, wie in einem Panzer.

Rose Madame Boll braucht einen guten Sommerschnitt

Wie die meisten Rosen, quittiert auch Rose Madame Boll nasse Sommer gerne mit Sternrußtau und Mumien. Wirklich schade um die Pracht. Aber die gute Nachricht ist: Sie braucht keine teure Chemie um sich davon zu erholen, sondern nur einen beherzten Schnitt. Manchmal genügt auch das Entfernen der äußeren, verklebten Blütenblätter, damit sich die Mumien doch noch öffnen. Gegen kranke Blätter hilft allerdings nur ihr Entfernen. Zupfen Sie runter was an den von Sternrußtau gesprengelten Blättern am Rosenstrauch hängt. Das klingt vielleicht für manche übertrieben und doch hilft alleine diese Maßnahme, um neu austreibende Blätter vor dem erneuten Anstecken mit den Pilzsporen zu bewahren.

Nach der Rosenblüte ist vor der nächsten Rosenblüte

Schneiden Sie Rose Madame Boll kräftig zurück. Ein Drittel des diesjährigen Zuwachses kann gut und gerne weg, so bleibt der gesamte Rosenstock kompakt und fällt nicht auseinander. Dürre, schwache Triebe müssen komplett weg, ebenso Mumien und verblühte Fruchtstände. Düngen Sie anschließend mit zwei EL organischem Rosendünger bzw. mit einem Rosendünger Ihrer Wahl und Packungsvorschrift. Anschließend gut gießen oder erst düngen, wenn Regen angekündigt ist.

Der Lohn der kleinen Mühe: Rose Madame Boll treibt mit gesunden Laub prächtig wieder aus. Schöner noch und schneller als im Frühling. Mit etwas Glück und Einsicht des Wettergottes blüht Madame Boll nun bis zum Frost immer wieder. Zwar nicht ganz so opulent wie im Juni, als sich noch ihre Zweige unter der Blütenlast nach unten bogen, aber doch immer wieder aufs Neue. Und genau das macht auch ihren besonderen Reiz aus. Probieren Sie es gerne aus.

Übrigens: Madame Boll gehört zu den eher manierlich wachsenden Alten Rosen. In all den Jahren ist sie über die Ein-Meter-Marke nicht hinweg gekommen. In meinem Garten steht sie in einer wurzelechten Dreiergruppe, eben weil sie von Natur aus eher schmal und zierlich gebaut ist. Mag sein, dass dies dem extrem sonnigen Standort auf eher kargem Lehm-Sand-Kies-Boden geschuldet ist aber Benjamin Britten und Kletterrose Camelot in unmittelbarer Nachbarschaft ließen sich dort ja auch nicht abhalten, die höchsten Marken zu erklimmen.

 

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Fiona Amann

Fiona Amann ist Texterin & Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Auf "Mein Blumenbild des Tages" bloggt sie über ihren Blumengarten, gibt Pflege- und Gartentipps und porträtiert besonders schöne Blumen - in Wort und Bild.