Armenischer Arzneimohn und seine Verwandten aus dem Orient. Besonderheiten des tiefroten Staudenmohns, seine Pflege und Wissenswertes zum Standort.
In der früheren Nachbarschaft lebte einst ein Kunstmaler mit einem großen Garten. Sehr zum Leidwesen seiner Frau, durfte sie dort jedoch nicht schalten und walten, wie es ihr gefiel und wie es eigentlich im Sinn der Pflanzen gewesen wäre. Nein. Der Maler wollte schließlich von seinen Pflanzen alles sehen: das Kommen, Sein und auch das Vergehen. Eben das, was unsereins schnell abschneidet, damit es nach der Blüte bald wieder ordentlich aussieht. Armenischer Arzneimohn gehörte zu den Lieblingspflanzen des Malers und stand quasi unter seinem persönlichen Schutz. Dabei ist die Pflanze sehr robust, solange man sie in Ruhe lässt.
Armenischer Arzneimohn ist von Natur aus unbeugsam
Zu des Malers ausgewählten Lieblingspflanzen zählte dieser besondere Mohn. Auch er gehört zu Papaver orientale, also Türkenmohn, aber anders als dieser leidet der Arzneimohn nicht ständig unter Rücken. Buckeln ist seine Sache nicht. Der Armenische Arznei-Mohn steht aufrecht vom ersten bis zum letzten Augenblick und dies auf enorm hohen, starken Stielen.
Gelingt das Umpflanzen des Staudenmohns?
Vor drei Jahren habe ich meine Mohnstaude im Garten umgepflanzt weil es an seinem angestammten Platz inzwischen zu eng geworden war. Von Rosen und einer inzwischen mächtigen Baumpfingstrose wurde er bedrängt und das gefiel weder ihm noch mir. Denn der stattliche Mohn braucht reichlich Freiraum, um richtig zu wirken. Aber ja, das Umpflanzen gelingt, doch die Staude braucht viel Zeit, sich davon zu erholen und wieder breit aufzustellen. Denken Sie beim Ausgraben daran: Der Staudenmohn hat mächtige Wurzeln, die leicht abbrechen können. Insbesondere bei schweren, lehmigen Böden. Bester Zeitpunkt zum Umpflanzen ist direkt nach der Blüte, denn danach zieht sich die Staude ja komplett zurück und erscheint erst wieder im Herbst.
Armenischer Arzneimohn ist eine Prachtstaude für den Hintergrund
Erschwerend kommt hinzu: Wie jeder Staudenmohn zieht sich auch Armenischer Arzneimohn nach der Blüte komplett ein und hinterlässt bis zum Herbst eine große nackte Lücke im Beet. Deswegen steht er auch am besten irgendwo im Hintergrund, wo man im Sommer die Lücke gut kaschieren kann. Ist der Garten eher klein und die Beete schmal, so wie bei mir, hat man ein echtes Problem, den optimalen Standort für den Staudenmohn zu finden. Wäre das nicht so, stünden in meinem Garten sicher noch weitere Sorten. Die dürften sich dann gerne auch malerisch verrenken oder sich lasziv gegen einem Baumstamm lehnen. Denn anmutig können sie schon auch.
Mein stolzer hoher Armenischer Arzneimohn steht inzwischen direkt an der Grundstücksgrenze. Hinter ihm beginnt ein großes Feld. Vor und neben ihm kaschieren bald Astern und Phlox die Lücke, die er unweigerlich hinterlassen wird. Das Umpflanzen hat der wuchtigen Staude sichtlich gut getan aber ich will nicht verschweigen, dass es nicht ganz einfach war. Die letzten beiden Jahre sah er, im direkten Vergleich zu heute, wirklich sehr bescheiden aus. Doch vorbei und vergessen. Die richtig harten, und dazu zählt auch der Orientalische Mohn, kommen schließlich im Garten mit fast allem zurecht. Genügend Sonnenschein vorausgesetzt.
Apropos Sonne:
Wer seinen Mohn liebt, beschwert sich im Mai/Juni nicht über kühles Wetter. Denn bei Hitze verbrennen die großen roten Blüten innerhalb weniger Stunden. So aber hält die Pracht wenigstens ein paar Tage. Diesbezüglich haben wir in Franken dieses Jahr wirklich Glück gehabt.
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