Die Strelitzie / auch Paradiesvogelblume genannt, ist eine erstaunlich robuste und pflegeleichte exotische Kübelpflanze. Sie braucht zwar sieben Jahre, um zur Blüte zu kommen, danach blüht sie jedoch zuverlässig Jahr für Jahr. Seien Sie geduldig mit der Königlichen, es lohnt sich. Allerdings müssen Sie von Zeit zu Zeit auch so eine mächtige Kübelpflanze wie die Strelitzie umtopfen. Ein Großeinsatz, der mit vereinten Kräften und “Gewusst wie” durchaus gelingt.
Strelitzien: welcher Standort ist richtig?
Die Strelitzie braucht Licht, Sonne und viel frische Luft bei Temperaturen zwischen 18° bis 24°C. Den Sommer über verbringt die Kübelpflanze gerne draußen, wenn sie kann und wenn genügend freier Raum für sie vorhanden ist. Der Standort muss möglichst vor Wind geschützt sein, denn ihre riesigen Blätter wirken wie Segel. Nicht zu halten bei böigen Winden oder gar bei Sturm.
Brauchen Strelitzien ein kühles Winterquartier?
Meiner Erfahrung nach brauchen Strelitzien kein kaltes Winterquartier, wohl aber immer sehr viel Licht und einen sonnigen Standort, auch im Winter. Dazu viel frische Luft.
Irgendwann ist jede Paradiesvogelblume zu mächtig, um im Jahr zweimal umzuziehen. Es sei denn, Sie haben einen Gabelstapler plus ein Glashaus. Dann könnten Sie die Pflanze den Winter über ins Kalthaus oder in einen Wintergarten buxieren und im Sommer zurück auf eine sonnige Terrasse. Ich muss da leider passen und deswegen wohnt meine Paradiesvogelblume seit über zwei Jahrzehnten in meinem Büro an einem bodentiefen Südfenster. Für sie ist der Standort scheinbar perfekt, denn sie blüht zuverlässig mehrmals im Jahr.
Vergessen Sie also ein besonderes Winterquartier für die Paradiesvogelblume: Ausgepflanzte Strelitzien bewegen sich anderswo auch nicht von der Stelle.
Strelitzie pflegen: was ist wichtig?
Die Paradiesvogelblume ist ausgesprochen pflegeleicht:
- Gießen Sie die Paradiesvogelblume im Winter einmal wöchentlich kräftig, im Sommer gerne auch zwei- bis dreimal in der Woche.
- Gießen Sie am besten mit Regenwasser oder mit abgestandenem, zimmerwarmen Leitungswasser.
- Strelitzien zeigen Durst deutlich an durch eingerollte, manchmal auch hängende Blätter. Spätestens dann ist wieder Zeit fürs Gießen!
Aber die Pflanze ist gar nicht so durstig, wie man vermuten könnte. Ihre dickfleischen Wurzeln speichern viel Wasser. Wenn Sie sich unsicher sind, verwenden Sie am besten einen Feuchtigkeitsmesser, beispielsweise den von Seramis oder machen Sie die Daumenprobe.
Vorsicht: Feuchtigkeitsmesser von Seramis flunkern manchmal und zeigen Rot obwohl das Substrat noch feucht ist. Das passiert, wenn der Sensor unten defekt ist und vorhandene Feuchtigkeit einfach nicht mehr nach oben „meldet“. Kontrollieren Sie daher Feuchtigkeitsmesser von Zeit zu Zeit und drehen Sie ihn nach dem Einsetzen nicht oder nicht so häufig.
- Düngen Sie von März bis Oktober alle 14 Tage mit handelsüblichen flüssigen Blumendünger. Im Winter und für den Fall, die Pflanze wächst in Seramis, düngen Sie nur einmal monatlich.
- Sie können anstelle dessen auch Langzeitdünger verwenden.
- Befreien Sie die Blätter gelegentlich mit einem feuchten Tuch oder mit einem Staubwedel von Staub, denn er behindert die Photosynthese. Die Pflanze leidet darunter und deshalb muss Staub weg. Das gilt auch für Staub auf anderen Zimmerpflanzen.
- Besprühen Sie die Blätter gelegentlich mit Regenwasser oder kalkfreien Wasser, z. B. Kondenswasser aus dem Wäschetrockner.
- Schneiden Sie geknickte, fleckige, eingerissene und unschöne Blätter so tief wie möglich ab. Es wachsen rasch neue nach.
Welche Schädlinge oder Krankheiten kommen vor?
- Schildläuse: Kontrollieren Sie regelmäßig, ob sich Schildläuse eingenistet haben. Sie erkennen den Befall am ehesten an klebrigen Rückständen auf Blättern, Stielen oder auf dem Boden. Am besten bekämpfen Sie Schildläuse durch Abwischen mit feuchtem Küchenpapier – oder schneiden Sie das befallene Blatt einfach ab. Ein neues Blatt wächst schnell nach.
- Spinnmilben sind ein Indiz für einen zu trockenen Standort. Sie erkennen den Befall durch feine Gespinste und hellen Flecken auf den Blättern. Besprühen Sie die Pflanze mehrmals. Erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit. Kleinere Pflanzen können Sie eintüten und intensiv mit Wasser besprühen. Wiederholen Sie den Vorgang an mehreren Tagen hintereinander. Nach einer Woche sollten die Spinnmilben verschwunden sein.
- Pilzbefall zeigt sich durch braune Flecken mit rötlichen Rändern. Schneiden Sie die befallenen Blätter umgehend bodentief ab.
Verwenden Sie keine Chemie, insbesondere keine Spritzmittel gegen Schildläuse. Sie ist einfach nicht nötig und belastet nur Umwelt und in erster Linie Sie.
Welcher Blumentopf und warum ist das wichtig?
Der richtige Pflanzkübel für eine Paradiesvogelblume sollte rund sein und eher breit, als hoch. Warum? Weil die Topfpflanze sehr schnell richtig groß wird. In einem hohen Topf erreichen die Blüten dann bis zur Decke und das sieht einfach nicht gut aus.
Sehr viel harmonischer wirken ausladende Strelitzien dagegen in großen, breiten, runden Pflanzkübeln. Selbst im ausgewachsenen Zustand und mit Blüten erreicht die Paradiesvogelblume darin „nur“ etwa 1,70 m Höhe, bei ähnlicher Breite. Dieses Ausmaß reicht völlig, um jeden Raum zu dominieren.
Bevorzugen Sie unbedingt runde Pflanzkübel. In einem eckigen Pflanzgefäß verkeilen sich die kindsarmdicken Wurzeln in den Ecken, was späteres Umtopfen erheblich erschwert.
Welches Substrat?
Ich persönlich bevorzuge Tongranulat, ein Gemisch aus guter Blumenerde, Perlite und Seramis, oder inzwischen auch Lechuza Pon. Warum? Weil sich auf und in dem Substrat kein Schimmel bildet und Trauermücken fühlen sich in dem mineralischen Substraten auch nicht wohl. Kontrolliertes Gießen ist sicherer und selbst das Umtopfen ist deutlich einfacher als in normaler Blumenerde. Nur die Kosten sprechen für Blumenerde. Aber das müssen Sie selbst entscheiden.
Wie sparen Sie Gewicht beim Bepflanzen großer Pflanzkübel?
Wenn Sie, wie oben erklärt, einen weiten runden Pflanzkübel verwenden, stellen Sie an die Seite umgedrehte Blumentöpfe. Damit sparen Sie sich jede Menge Substrat. Die Wurzeln finden trotzdem genügend Halt und Sie gewinnen ganz nebenbei ein zusätzliches Wasserreservoir.
Mischen Sie etwa ein Drittel Perlite unter das Substrat. Perlite werden guter Einheitsblumenerde oft zugesetzt, und sehen aus wie Styropor. Perlit ist jedoch gepopptes Gestein vulkanischen Ursprungs. Der vielseitig einsetzbare Bodenhilfsstoff durchlüftet den Boden, speichert sehr viel Wasser, ist aber gleichzeitig sehr leicht. Perlit hilft Staunässe im Pflanzkübel zu verhindern. Das Material ist außerdem äußerst preiswert. Ein 100 Liter-Sack ist schon um die 20 Euro zu haben.
Eine Strelitzie umtopfen, so geht’s:
Falls Sie mit dem Gedanken spielen, sich ebenfalls eine Paradiesvogelblume zu gönnen, seien Sie vorsichtshalber gewarnt. Eine Strelitzie umtopfen wird schwierig, sobald die Kübelpflanze etwas größer geworden ist. Die prächtige Paradiesvogelblume entwickelt nämlich mächtige, dickfleischige Wurzeln, die sich nicht nur in einem eckigen Topf so verkeilen.
Schon fürs Austopfen ist manchmal brachiale Gewalt vonnöten. Am besten gelingt das Umtopfen im Frühling, wenn möglich draußen vor der Tür. Holen Sie sich dazu unbedingt Hilfe, denn alleine schaffen Sie es nicht sobald die Pflanze etwas älter und damit größer ist.
Legen Sie sich Bambusstäbe oder Mondstützen, elastische Bindeschnüre und ein paar schwere Steine zurecht. Dazu einen großen Sack Tongranulat, Perlit, und / oder Blumenerde. Je nachdem welches Substrat Sie bevorzugen. Meine riesige Paradiesvogelblume wächst in einem Gemisch aus Blumenerde, Perlit und Seramis und kommt damit nunmehr seit 22 Jahren gut zurecht.
- Legen sie die Pflanze auf die Seite.
- Ziehen Sie den Wurzelstock aus dem Topf heraus.
- Entfernen Sie das alte Substrat und lockern Sie den Wurzelstock auf.
- Schneiden Sie alle verletzten, gequetschten oder kranken Wurzel ab. Keine Sorge, Sie können dabei nichts falsch machen.
- Wenn Sie den alten Topf erneut verwenden möchten, schneiden Sie den Wurzelballen zurück.
- Schneiden Sie geknickte, eingerissene, fleckige Blätter so nahe wie möglich an der Basis ab.
- Ältere Pflanzen haben „Sollbruchstellen“. Brechen Sie den Wurzelstock dort auseinander und gewinnen Sie so eine oder sogar mehrere weitere Strelitzien. Ihre Gartenfreundin freut sich sicher über eine schöne, exotische Kübelpflanze.
- Reduzieren Sie nach dem Umtopfen die Anzahl der Blätter, um den Verlust an Wurzeln zu kompensieren.
- Setzen Sie Mondstützen oder Bambusstäbe, um den verbliebenen Blättern in der Anfangszeit den richtigen Halt zu geben.
- Legen Sie bei Bedarf. ein paar Steine auf den Wurzelbereich um die Pflanze zu stabilisieren.
- Gießen Sie die Pflanze kräftig und von allen Seiten an, damit das frische Substrat zwischen alle Ritzen und Wurzeln rutscht.
Strelitzie vermehren: wie?
Wie bereits erwähnt können Sie eine Strelitzie teilen und so vermehren:
- Nehmen Sie die Pflanze aus ihrem Pflanzgefäß.
- Schütteln Sie das Substrat aus den Wurzeln und fahnden Sie nach natürlich vorhandenen Sollbruchstellen und trennen Sie den Wurzelstock an diesen Stellen.
- Alternative: Schneiden Sie einen jungen, kleinen Trieb mit zwei bis drei Blättern mit einem scharfen Messer von der Mutterpflanze ab und setzen Sie ihn in einen neuen Topf mit frischen Substrat.
- Sie können Strelitzien auch säen. Saatgut gibt’s im Fachhandel. Allerdings dauert es viele Wochen oder gar Monate bis das Saatgut endlich keimt. Bis zur ersten Blüte dauert es weitere 7 Jahre.
Strelitzien schön unterpflanzen: warum und womit?
Je breiter der Pflanzkübel, desto mehr Substrat passt hinein und desto mehr Pflanzen haben neben der Strelitzie Platz. Es lohnt sich sehr, der Königin des Paradieses Untertanen in Form von Bodendeckern an die Füße zu setzen: Mühlenbeckia , Henne mit Küken (Tolmiea menziesii), Silbernetzblatt (Fittonie), Tüpfelblume (Hypoestes phyllostachy) oder Flammende Käthchen (Kalanchoe). Mühlenbeckia legt sich auch gerne über den Rand des Pflanzkübels und lockert so das Gesamtbild zusätzlich auf.
Paradiesvogelblume blüht nicht: woran liegt‘s?
- Prüfen Sie den Standort: Die Pflanze braucht sehr viel Sonnenlicht, sonst blüht sie nicht.
- Wurde sie richtig gedüngt? Verwenden Sie Blühpflanzendünger und keinen Dünger für Blattpflanzen.
- Düngen Sie nicht zu viel: Überdüngte Pflanzen werden mastig, entwickeln viele Blätter, was auf Kosten der Blütenbildung geht.
- Ist die Pflanze schon alt genug? Jungpflanzen brauchen gut und gerne sieben Jahre bis sie zum ersten Mal blühen.
Gibt es unterschiedliche Paradiesvogelblumen?
Es gibt fünf verschiedene Strelitzien-Arten, darunter eine mit weißen Blüten sowie Baum-Strelitzien. Diese bilden einen Stamm, ähneln Bananenstauden und werden beachtliche 10 Meter hoch.
Die imposante Königs-Strelitzie wird „nur“ bis zu zwei Metern hoch. Doch wie groß eine Strelitzie wird, hängt nicht nur von der Sorte, sondern auch von der Größe des Pflanzkübels ab.
Überlegen Sie es sich gut, wo Sie Ihre Strelitzie aufstellen möchten und räumen Sie ihr genügend Platz ein. Ihre großen Blätter sind ausladend und schwingen weit hinaus auf alle Seiten. Sie daran zu hindern, ist wenig attraktiv und ist sicher nicht das Ziel von Pflanzen-Enthusiasten.
Blühende Strelitzien für die Vase schneiden
Gut gepflegte Strelitzien produzieren fast das ganze Jahr über immer wieder neue Blütenstiele, die Sie sich ruhig für die Vase schneiden können. Die exotischen Blüten halten in der Vase sehr lange, bestimmt 14 Tage. Schneiden Sie sich zum Blütenstiel gleich ein schönes Blatt dazu und fertig ist ein imposanter, exotischer Blumenstrauß, über den sich auch andere freuen. Hat schließlich nicht jeder.
Wie kam die Strelitzie zu ihrem Namen?
Die Königs-Strelitzie (Strelitzia reginae) kam 1773 erstmals nach England. Joseph Banks, berühmter Leiter des Botanischen Gartens Key Garden in London benannte sie zu Ehren der damaligen Königin Sophie Charlotte, eine geborene von Mecklenburg-Strelitz und Gattin von König George III.
Banks beauftragte damals Pflanzenjäger für ihn und zu Ehren seiner Majestät in fernen Ländern nach exotischen Pflanzen Ausschau zu halten. Die Pflanzenjäger hatten strikte Anweisung, wie sie mit den Pflanzen umzugehen hatten, damit sie die weite Reise auf dem Schiff überstehen. Gleichzeitig war es den Entdeckern verboten, Stecklinge oder Ableger für eigene Zwecke abzunehmen. Alle Pflanzen, die sie im Auftrag von Banks entdeckten, gehörten von Anfang an dem König.
Sind Strelitzien giftig?
Ja, die Paradiesvogelblume ist schwach giftig und verursacht bei Verzehr Magen- und Darmbeschwerden. Also bitte nur anschauen, nicht essen!
Woher stammen Strelitzien?
Ursprünglich stammen die markanten, prächtigen Stauden aus Südafrika, Mosambik und Simbabwe. Dort säumen sie nicht nur Swimmingpools in den Vorstädten, sondern auch Straßenränder in freier Natur.
Weitere exotische Blumenbilder
Bitte folgen