Fingerhut ist zwar giftig, deswegen muss jedoch niemand auf ihre schönen Blüten verzichten. Auch nicht im Garten. Es kommt auf den respektvollen Umgang mit der großen Pflanze an. Darauf, dass man sie unter allen Umständen erkennt und damit umzugehen weiß. Dann ist Fingerhut im Garten ein großartiger Begleiter für Rosen und andere Stauden. Und eine begehrte Nektarquelle für unzählige Hummeln.

Der Tod steckt in allen Teilen des Fingerhuts.

So schön ist der Tod. Herztod, um genau zu sein. Wer zu viel Fingerhut erwischt, erleidet Herzrhythmusstörungen, die tödlich enden. Andererseits werden hochwirksame Herzglykosiden aus heimischen Fingerhut gewonnen.

Während des zweiten Weltkriegs wurden sogar Schulkinder losgeschickt, um Fingerhut und andere wichtigen Heilkräuter zu sammeln. Apotheken und Ärzte waren auf die wertvollen, wenn auch giftigen Gaben frisch aus der Natur angewiesen. „Es gab ja sonst nichts,“ betonte meine Mutter stets, wenn sie über ihre Erlebnisse von damals berichtete „außerdem hat uns der Lehrer zuvor gründlich über die Gefahren aufgeklärt. Von uns Kindern ist beim Sammeln von Heilkräutern jedenfalls keines umgekommen.“

Auch für Fingerhut gilt, die Dosis macht das Gift.

Wer Kinder hat, sollte sie beizeiten über Gefahren aufklären, speziell über giftige Pflanzen. Sie könnten zwar Giftpflanzen grundsätzlich aus ihrem Garten verbannen aber wie sieht es in Ihrer Nachbarschaft aus? Oder im Wald, auf den Wiesen und all den Lieblings-Spielplätzen der Kinder wenn Erwachsene eben nicht dabei sind? Wissen Ihre Kinder dann Bescheid über giftige Pflanzen und andere Gefahren in der Natur? Deswegen mein dringender Appell: Klären Sie bitte Ihre Kinder rechtzeitig auf. Klären Sie über giftige Pflanzen auf und warten Sie damit nicht bis zum Schulanfang, sondern nutzen Sie jede Gelegenheit, die sich Ihnen für „Bio-Unterricht im Grünen“ bietet. Das kann schon beim Spaziergang durch den eigenen Garten sein oder beim gemeinsamen Wandern durch Mutter Natur.

Kinder sind selten zu jung und nie zu dumm, um etwas Neues zu lernen. Und falls Sie selbst zu wenig über Giftpflanzen wissen: Es gibt unzählige Bücher zum Thema. Suchen Sie sich eines mit realistischen Fotos oder mit sehr guten Illustrationen aus. Dann klappt es auch mit dem Erkennen der Pflanzen in freier Natur. Viel Spaß dabei.

Weitere Fingerhut-Blumenbilder

Fiona Amann

Fiona Amann ist Texterin & Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Auf "Mein Blumenbild des Tages" bloggt sie über ihren Blumengarten, gibt Pflege- und Gartentipps und porträtiert besonders schöne Blumen - in Wort und Bild.