Warum Staudenwicken / Platterbsen?

Staudenwicken aka Platterbsen, botanisch Lathyrus latifolius sind Kletterkünstlerinnen mit zauberhaft romantischen Blüten in hübschen Weiß- und Rosatönen. Die erstaunlich robusten Kletterpflanzen erobern Zäune und Rankgitter, stellen keine großen Ansprüche an Standort und Boden und liefern darüber hinaus den ganzen Sommer über hübsche Schnittblumen, die in der Vase lange halten. Was will die Blumenfreundin mehr?

Zudem sind die Stauden eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Auch die noch selten gesehene Holzbiene gehört zu den Fans der auffallend großen Lippenblüten der Platterbse. Gute Gründe, mindestens eine dieser wunderbaren, mehrjährigen Kletterpflanzen in den Garten zu holen.

Staudenwicke / Platterbse, Kletterpflanze für die Sonne

Aller Anfang der Wicke ist zart, aber willig.

Mit Wicken ist das so eine Sache. Egal ob ein- oder mehrjährige Wicke/Platterbse: Die Jungpflanzen wissen anfangs nicht wohin mit sich selbst. Liegen dumm auf der Erde herum, anstatt sich mit ihren Ranken an der angebotenen Kletterhilfe festzuhalten. Sie erinnern mich an Krabbelkinder, die gerade erst den aufrechten Stand für sich entdecken und dauernd umfallen.

Warum fallen Wicken manchmal um?

Nicht heulen, sondern gut festhalten! Die Gärtnerin hält in dieser Zeit ein Stückchen Bast bereit und bindet jeden einzelnen Trieb an die dazu gehörende Kletterhilfe. Das muss leider sein, zumindest im ersten und zweiten Standjahr. Danach sollte diese Kinderkrankheit überwunden sein und die Staudenwicke klettert von da an ganz alleine – je nach Sorte 2 bis 2,5 Meter hoch.

Staudenwicken / Platterbsen brauchen sicheren Halt für ihre Ranken und Triebe, sonst fallen sie leicht um oder brechen ab.

Staudenwicken / Platterbsen brauchen sicheren Halt für ihre Ranken und Triebe, sonst fallen sie leicht um oder brechen ab.

Wann blühen Staudenwicken?

Wicken liefern von Juni bis September / Oktober unzählige Blüten an blattlosen Stängeln. Die robusten Kletterpflanzen sind perfekt für den romantischen Garten. Was das Beste ist: Sie dürfen und sollen sich unzählige Blumensträuße pflücken, denn je mehr und öfter Sie schneiden, desto mehr Blüten wachsen nach. Das ist wie bei Löwenmäulchen.

Staudenwicken kaufen oder säen?

Staudengärtnereien und manche Gärtnereien im Internet bieten Jungpflanzen an. Sie sind gar nicht mal teuer (unter 5 € das Stück). Suchen Sie nach Staudenwicke, Platterbse oder ihren botanischen Namen Lathyrus latifolius.

Sehr viel einfacher ist es jedoch, Staudenwicken selbst zu säen. Die Samen sind sehr groß, wie getrocknete Erbsen aus der Küche. Lassen Sie das Saatgut für einen Tag in lauwarmen Wasser quellen, damit es schneller keimt. Der Vorteil von Staudenwicken aus der Saatguttüte ist: Sie bekommen mit ihr gleich einen Mix aus verschiedenen Farben. Von Weiß über Rosa und Pink bis hin zu Violett ist dann alles dabei. Aber … wohin später mit den Jungpflanzen, die bald schon mindestens einen Meter Platz einnehmen. Schwere Entscheidung.

Weiße Staudenwickem / Platterbse im Garten von Nature to Print

Weiße Staudenwicken erinnern an die Blüte einer Phalaenopsis-Orchidee

Wo gibt es Staudenwicken-Samen satt und geschenkt

Bitten Sie eine Gartenfreundin um Saatgut. Der fällt nämlich oft von ganz allein an, wenn man es mit dem Ausputzen der Wicken nicht so genau nimmt. Die auffälligen Schoten, die wie Erbsenschoten aussehen, enthalten viele Samen. Wenn sie zu Boden fallen keimen sie an Ort und Stelle und die Sämlinge überwintern dort sogar unbeschadet. Man glaubt kaum, wie robust die Platterbse ist und dabei charmant für ihren Erhalt im Garten sorgt.

Sind Platterbsen Bienenpflanzen?

Ja, Wicken sind Lippenblütler und beliebte Bienenweiden. Besser noch: Die Blaue Holzbiene (Xylocopa violacea) besucht sie täglich zur Blütezeit. Was für ein Brummer, völlig harmlos, aber es ist faszinierend ihr bei ihrer Suche nach Nektar und Pollen zu beobachten. Die Holzbiene ist die Wildbiene des Jahres 2024.

Mehrjährige Wicken säen oder pflanzen: wann und wie?

Pflanzen Sie Staudenwicken entweder im Frühling oder im Herbst. Beides ist möglich. Für die Aussaat empfehle ich die Topfkultur auf dem Fensterbrett bereits ab Ende Februar. So haben Sie die Sache besser unter Kontrolle und können die Erde in den Töpfen leichter feucht halten.

Staudenwicken sind Kaltkeimer. Auch im Herbst auf den Boden gefallene Samen keimen zuverlässig im kommenden Frühling.

Im Grunde ist es eine Frage des Bodens. Lehmboden können Sie in nassen Jahren im Frühling kaum betreten, und erst recht nicht bearbeiten. Bei leichtem Sandboden säen Sie Wicken dagegen am besten an Ort und Stelle aus.

Tipp: Staudenwicken keimen recht langsam, es kann vier Wochen dauern, bis sich Grünes zeigt. Haben Sie also Geduld und decken Sie den Samen gut ab, denn Wicken sind Dunkelkeimer. Halten Sie die Erde feucht, aber nicht nass.

Wo es der Staudenwicke gefällt, treibt sie auch Ausläufer. Eine gute Gelegenheit, nach drei, vier Jahren den Wurzelstock zu teilen und Teilstücke an eine andere Stelle zu pflanzen. Oder einer Gartenfreundin zu schenken.

Welchen Standort und welchen Boden bevorzugen Staudenwicken?

Die Platterbse ist sehr tolerant und wächst in jedem Gartenboden. Egal ob sandig oder lehmig. Sie mag kalkhaltigen, humosen- und nährstoffreichen Boden.

Staudenwicken wachsen am besten in vollsonniger Lage, sie kommen aber auch mit Halbschatten zurecht, blühen dort aber weniger reich.

Staudenwicken blühen reich und das monatelang

Staudenwicken blühen reich und das monatelang, vorausgesetzt, Sie putzen sie, entfernen laufend das Verblühte und verhindern somit das Ansetzen von Schoten und Samen.

Staudenwicken pflegen: Was ist wichtig?

  • Düngen Sie die Staudenwicke im März und noch einmal Mitte Juni. Bei sandigem Boden auch öfter, dann aber in kleineren Dosen.
  • Staudenwicken vertragen Trockenheit in Lehmboden recht gut, aber gut gegossen wachsen sie natürlich besser.
  • Gießen Sie bei lang anhaltender Trockenheit. Gestresste Pflanzen hören auf zu wachsen und zu blühen und blühen erst wieder, wenn die Temperaturen ab September wieder erträglich geworden sind. Seien Sie also geduldig mit ihren gestressten Gartenpflanzen – und mit sich selbst.
  • Ausputzen: Schneiden Sie Verblühtes regelmäßig und zeitnah ab. So sorgen Sie dafür, dass sich keine Schoten bilden und die Staude danach aufhört zu blühen.
  • Binden Sie falsch laufende Ranken immer wieder mit Bast an ihre Kletterhilfe. Wicken brauchen bisweilen Führung. Doch Vorsicht, die Ranken brechen auch leicht ab.
  • Schneiden Sie im Spätherbst oder im zeitigen Frühling die langen Ranken bodentief ab. Je nachdem, ob sie im Winter einen streng aufgeräumten oder einen naturnahen Garten bevorzugen. Vorteil des Frühlingsschnitts: Bleiben die Ranken den Winter über stehen, bieten sie kleinen Insekten Unterschlupf.

Was unterscheidet Staudenwicken von einjährigen Wicken?

  • Staudenwicken sind mehrjährige, winterharte, krautige Pflanzen, die jedes Jahr wieder frisch austreiben.
  • Einjährige Wicken frieren im Winter ab und müssen jedes Jahr neu gesät werden.
  • Staudenwicken duften nicht. Einjährige Wicken duften dagegen süß und sehr stark.
  • Beide Wicken eignen sich hervorragend für den Vasenschnitt.
Die Platterbse blüht im Herbst ein 2. Mal

Platterbse / Staudenwicke Ende September an ihrem Rankgerüst aus Eisen

Sind Wicken giftig?

Ja. Kühe, Pferde, Kleintiere dürfen / sollten die Früchte/Samen der Wicken nicht fressen. Die Schmetterlingsblütler bilden Hülsenfrüchte (Schoten), so wie Bohnen oder Lupinen. Auch für Menschen gilt: Bitte nur anschauen, nicht essen! Klären Sie bitte Kinder frühzeitig auf, nichts in den Mund zu nehmen, was nicht von den Eltern oder Vertrauenspersonen kommt.

Welche Schädlinge oder Krankheiten können auftreten?

Platterbsen sind robust und widerstandsfähig. Läuse können auftreten, werden aber selten zum Problem, wenn man auf Gift verzichtet und stattdessen Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegen oder Meisen machen lässt.

Tipp: Gestalten Sie Ihren Garten vogelfreundlich und Läuse oder Raupen werden nie wieder zu einer echten Plage.

  • Thripse erkennen Sie an weißen Flecken auf Blüten, Blättern und Knospen, die sich nicht öffnen. Die Pflanze wächst nicht weiter, auf der Pflanze liegen kleine schwarze Kotkügelchen. Solange Thripse nicht Überhand nehmen, regelt Mutter Natur den Befall von selbst. Wenn nicht:
  • Sprühen Sie die Pflanze mit Neemöl ein,
  • oder mit Olivenöl: 4 Esslöffel Olivenöl + ein Spritzer Spülmittel auf zwei Liter lauwarmes Wasser. Besprühen Sie die betroffene Pflanze mehrfach im Abstand von 3-4 Tagen.

Manchmal tritt Mehltau bei den Pflanzen auf. Mehltau ist ein Schönwetterpilz. Sprühen Sie die erkrankte Pflanze mit einer Wasser-Vollmilch-Mischung im Verhältnis 1 Teil Milch, 9 Teile Wasser ein. Wiederholen Sie das Spritzen an mehrfach im Abstand von 3-4 Tagen. Abhilfe und Vorsorge zugleich: Sorgen Sie für einen luftigen Standort.

Schnecken, können in feuchten Jahren problematisch sein. Aber auch gegen diese Kriechtiere gibt es gleich mehrere wirksame Strategien und fleißige Helfer wie Amseln, Spitzmäuse, Igel, Eidechsen, Kröten. Fördern Sie diese Nützlinge und Schnecken haben auch in Ihrem Garten so gut wie keine Chance mehr.

 

Die Platterbse / Staudenwicke blüht in manchen Jahren, nach einer Blühpause, auch noch im Oktober

Die Platterbse / Staudenwicke blüht in manchen Jahren, nach einer Blühpause, auch noch im Oktober

Platterbsen / Wicken pflanzen: was ist wichtig?

Alle Wicken gehören aufgrund ihrer Höhe am besten in den Hintergrund eines Blumenbeetes. Die Blüten erscheinen ungefähr ab halber Wuchshöhe. Wichtig ist jedoch, dass Sie die Pflanze stets gut erreichen, um Verblühtes abzuschneiden und Blüten für die Vase zu schneiden. Das regt die Pflanze an, weitere Blüten anzusetzen.

Pflanzen Sie neben den Wicken ähnlich hohe Pflanzen in den Hintergrund, beispielsweise eine weiße Myrthenaster. Halten Sie jedoch genügend Abstand, sonst überrennt die Staudenwicke ganz schnell ihre Nachbarin im Beet. Vor einer Staudenwicke kaschieren Stauden wie Pfingstrosen, große Storchschnäbel, Purpur-Sonnenhut oder auch halbhohe Taglilien den unteren Bereich der Staudenwicken. Unten herum tragen die Kletterpflanzen leicht welke, gelbe Blätter, die ich lieber hinter mittelhohen Pflanzen kaschiere. Taglilien und Astern eignen sich sehr gut dafür.

Setzen Sie erst die Rankhilfe / das Klettergerüst und pflanzen Sie danach die Staudenwicke. Achten Sie dabei auf genügend Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen. Sie brauchen erstaunlich viel Platz. Pro laufenden Meter benötigen Sie nicht mehr als 1 Pflanze.

Platterbsen vermehren: wie und wann?

Verblühte Platterbsen setzen Schoten an, wenn man sie lässt. Wenn Sie eigenes Saatgut verwenden oder mit anderen teilen möchten, lassen Sie die Schoten reifen, bis die Samen in den Schoten rascheln. Zur Sicherheit stülpen Sie schon zuvor einen Teefilterbeutel über Schoten, die Sie später ernten möchten.

Woher stammen Platterbsen?

Lathyrus kommen ursprünglich aus dem südlichen Mitteleuropa von Griechenland bis Nordafrika. Hierzulande werden die hübschen Kletterpflanzen in Bauerngärten bereits seit dem 16. Jahrhundert kultiviert.

 

Fiona Amann

Fiona Amann ist Texterin & Blumenfotografin und gärtnert leidenschaftlich gerne. Auf "Mein Blumenbild des Tages" bloggt sie über ihren Blumengarten, gibt Pflege- und Gartentipps und porträtiert besonders schöne Blumen - in Wort und Bild.