Lilien pflegen ist leichter, als gedacht
Mit Lilien hatte ich es bisher nicht so sehr. Sie waren mir immer ein wenig zu sperrig, blühen nur kurze Zeit und hinterlassen dann eben mehr oder weniger große Lücken in den Beeten. Dass diese cremeweiße Lilie dennoch in meinen Garten geriet, ist einer Spende zu verdanken. In einer prall gefüllten Blumenzwiebelkiste waren eben auch drei, vier dicke Lilienzwiebeln, die ich im Oktober zwischen Stauden tief in die Erde steckte. Lilienzwiebeln müssen spatentief in die Erde, um später einen guten Stand zu haben. Merke: Wer so schön blüht, darf gerne in meinem Garten bleiben und noch weitere Lilien mitbringen.
Zwei Königinnen in einem Beet? Wie kombinieren?
Das Gute an Lilien ist: Sie blühen erst nach dem ersten Flor der Rosen und damit stehlen sich die edlen Damen gegenseitig nicht die Show. Statt dessen blühen sie zeitgleich mit Taglilien, mit denen sie, außer ihrem Trivialnamen “Lilie” jedoch nichts gemein haben. Es sind zwei völlig andere Pflanzengattungen. Lilien gehören zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae) und Taglilien zu den Tagliliengewächsen (Hemerocallidoideae). Erstere sind Zwiebelgewächse, Tagliilen sind dagegen Stauden, krautige Pflanzen, die in Horsten wachsen.
In den Hintergrund gesetzt, fallen Lilien im Beet erst auf, wenn die schlanken, wenig beblätterten Stiele schon eine gewisse Höhe erreicht haben. Passt man dann ein paar Tage nicht auf, wird man plötzlich von einer hell leuchtenden Blüte überrascht. Es ist wie bei Clematis-Hybriden, die ihre dünnen Ranken unauffällig zwischen den Kletterrosen empor schieben bis dann plötzlich riesige Blüten erscheinen.
So finden Sie Ihre Lilien im Garten auch wenn sie noch unsichtbar sind.
Lilien lieben guten, nährstoffreichen Boden ohne Staunässe aber mit genügend Feuchtigkeit. Der Fuß darf und soll beschattet sein, der Kopf will am liebsten volle Sonne sehen. Zwischen oder hinter breit fallenden und dabei niedrig bleibenden Stauden ist ein guter Platz. Um die Pflanzstellen der Lilienzwiebeln zu markieren, kann man einige Traubenhyazinthen (Muscari) darüber setzen. Diese blühen im zeitigen Frühling, machen anschließend Platz für die Lilien und wenn im August die Lilienblüte vorbei ist, treiben auch schon die Blätter der Traubenhyazinthen wieder aus und markieren so die noch unsichtbaren Lilien im Beet.
Allerdings treiben Traubenhyazinthen mich und andere Gärtnerinnen auch zum Wahnsinn. Die Sorte Muscari armenicum vermehrt sich stark und ungehemmt und bis man das bemerkt, ist es leider oft schon zu spät. Stecken sie daher lieber ein Etikett zur Blumenzwiebel ins Beet oder achten Sie im zeitigen Frühling auf einen quirligen Austrieb mit dunkelgrünen Blättern. Mit den Jahren wächst die Erfahrung, “unbekannte” Austriebe rasch zu erkennen. Einfach ein paar Tage abwarten und die Erinnerung kommt zurück.
In Topf und Kübel bleiben Lilien mobil
Weil Lilien nur für etwa vier Wochen im Jahr wirklich attraktiv sind, lohnt es sich, sie in große Blumentöpfe zu setzen und bis zu ihrer Blüte irgendwo im Garten unauffällig zu platzieren. Zeigen sich dann im Juli die ersten Knospen, stellt man sie in Sichtweite, beispielsweise auf die Terrasse und setzt sie mitsamt des Topfes in einen hübschen Kübel oder Übertopf.
Standort und Boden?
- Lilien brauchen einen nahrhaften Boden ohne Staunässe. Lehmboden geht auch, dann aber mit einer Drainageschicht unter der Zwiebel, damit Wasser schnell ablaufen kann.
- Der Standort sollte sonnig sein, wobei der Fuß selbst gerne im Schatten steht. Nur die Blüte will unbedingt ins Sonnenlicht. Tut sie das nicht, biegt sich die Pflanze unweigerlich zum Licht – und steht mit Pech krumm im Beet. Dann stellen sie ihr besser einen möglichst unauffälligen, dünnen Stab zur Seite.
Lilien sind gute Schnittblumen – mit zwei dicken Mankos
Lilien sind auch gute Schnittblumen. Allerdings ruiniert herunter fallender Blütenstaub Tischdecken und Möbel in nullkommanix. Deswegen entfernen Floristen gerne die auffallend großen Staubgefäße aus der Lilienblüte bevor die eleganten Schnittblumen in die Vase kommen. Der Preis dafür ist allerdings hoch: Ohne Staubgefäße verlieren Lilien enorm an Attraktivität. Deswegen, und weil viele Lilien eher stinken als duften, lasse und genieße ich sie lieber dort wo sie sind: im Garten in der zweiten Reihe.
Lilien pflegen heißt gut düngen zur rechten Zeit
Schneiden Sie nach dem Verblühen die Blüte ab, lassen den Stängel mit den Blättern jedoch noch eine Weile stehen. Das ist wie mit Tulpen, Narzissen und anderen Zwiebelgewächsen. Die Blätter müssen auch nach der Blüte Kräfte sammeln fürs nächste Jahr. Düngen Sie Lilien zusammen mit den anderen Stauden zweimal im Jahr: Einmal im zeitigen Frühling und dann ein weiteres Mal bis Ende Juni. Ein handelsüblicher, organischer Dünger, Hornspäne oder Kompost sind dafür ideal.
Welche Lilien pflegen? Sorten und Besonderheiten?
Unter den Lilien gibt es riesige Unterschiede. Manche sind und bleiben Pingelchen und/oder werden rasch zum Opfer lästiger Lilienhähnchen. Andere werden von Jahr zu Jahr schöner und blühen prächtiger. Bilden größere und mehr Blütenkränze. Die richtige Pflege ist sicher wichtig, noch besser ist die Wahl er richtigen Sorte und Art. Lesen Sie im Schwesterblog nebenan, welche Liliensorten ich Ihnen wärmstens ans Herz legen kann und wie ich Lilien pflege. Die Amerikanische Trompetenlilie gehört sicher dazu.
Käferalarm! Rote Lilienhähnchen haben (nicht alle) Lilien zum Fressen gern.
Rote hübsche Käferchen auf Lilien sollten Sie beizeiten absammeln, was allerdings nicht ganz so einfach ist. Lilienhähnchen, so heißen diese Käfer, lassen sich bei der geringsten Erschütterung nämlich einfach fallen. Nehmen Sie sich also eine leere Konservendose oder ein Schraubglas mit und positionieren Sie diese so, dass herunter fallende Käfer hinein fallen, sobald sie mit der anderen Hand die Pflanze oder das Insekt sanft berühren.
Oder aber, Sie überlassen den natürlichen Fressfeinden der Lilienhähnchen diese kniffelige Aufgabe. Besser wäre es und auf Dauer auch wirksamer. Wie das geht und wer Lilienhähnchen frisst, erzähle ich gleich nebenan.
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