Die Gelenkblume, Physostegia virginiana aus der Familie der Lamiaceae, wird schon seit 1683 als Schnittblume und Zierpflanze für Staudenbeete kultiviert. Dort erweisen sich die bis zu 120 cm hohen und kräftigen Stauden, allerdings als rücksichtslose Invasoren. Sobald sie gepflanzt sind verteidigen ihr Revier mit aller Macht und gewinnen unentwegt neues Terrain hinzu und stehen diesbezüglich Herbstanemonen in nichts nach. Besser, Sie wissen das, bevor Sie einer Gelenkblume erlauben, Platz zu nehmen. Seien Sie vorsorglich gewarnt.
Die Gelenkblume braucht eine starke Hand oder eine Wurzelsperre
Die Gelenkblume, auch Etagenerika genannt, kommt ursprünglich aus Nordamerika und wächst dort vornehmlich auf Feuchtwiesen und entlang von Bächen und Flussläufen. Ihr Durst ist beachtlich! Guter, lehmiger und nährstoffreicher Boden ist quasi ein Muss. Dazu einen sonnigen bis halbschattigen Standort, dann blüht sie von Juli bis September und wird dabei, je nach Sorte, bis zu ein Meter zwanzig hoch.
Gefällt ihr der Standort, breitet sie sich rasch mit unterirdischen, allerdings flach verlaufenden Rhizomen / Ausläufer aus. Fachleute sagen, die Staude bildet rasch einen ansehnlichen Bestand. Das kann man so sehen, wahr ist allerdings auch:
Gelenkblumen wuchern schnell im Beet
Den Rhizomen / Ausläufern ist es nämlich zu verdanken, dass die Etagenerika mancherorts kaum zu bändigen ist. In feuchten Sommern und dann, wenn die Gärtnerin nicht genügend aufpasst, breitet sich die Staude gerne ungehindert aus. Überfallsartig überwuchert sie dabei ihre Nachbarn im Beet. Zu allem Überfluss neigt die robuste Gartenstaude dazu, umzufallen, insbesondere in fetten Jahren – oder wenn sie zu viel gedüngt worden ist. An vernünftigen Staudenhaltern sollte die Gärtnerin besser nicht sparen. Denn jeder starke Wind bringt die hohen Stauden in Schräglage. Schön ist anders.
Deswegen wächst die Gelenkblume in meinem Garten nur in streng abgetrennten Arealen – oder in größeren Pflanzkübeln. Sobald ihre Ausläufer diesen Bereich verlassen, komme ich mit dem Spaten und mache Schluss mit ihren Eskapaden. Wäre ja noch schöner.
Weitere Herbstblumen
Wie kamen Gelenkblumen und Etagenerika zu ihren Namen?
Die einzelnen Lippenblüten der Gelenkblumen sind beweglich. Man kann sie seitlich kippen, verbleiben dann in dieser neuen Position und wachsen von dort aus weiter. Und weil die Staude in einzelnen Etappen bzw. etagenweise blüht, und ihre Blüten ein wenig an Blüten des Heidestrauchs Erika erinnern, heißt die Staude im Volksmund auch Etagenerika.
Bitte folgen