Staudenwicken sind Kletterkünstlerinnen mit zauberhaft romantischen Blüten in hübschen Weiß- und Rosatönen. Die erstaunlich robusten Kletterpflanzen erobern Zäune und Rankgitter, stellen keine großen Ansprüche an Standort und Boden und liefern darüber hinaus den ganzen Sommer über hübsche Schnittblumen, die in der Vase lange halten. Was will die Blumenfreundin mehr?
Staudenwicke / Platterbse, Kletterpflanze für die Sonne
https://www.youtube.com/watch?v=dbjemkY35k0
Aller Anfang der Wicke ist zart, aber willig.
Mit Wicken ist das so eine Sache. Egal ob ein- oder mehrjährige Wicke/Platterbse: Die Jungpflanzen wissen anfangs nicht wohin mit sich selbst. Liegen dumm auf der Erde herum, anstatt sich mit ihren Ranken an der angebotenen Kletterhilfe festzuhalten. Sie erinnern mich an Krabbelkinder, die gerade erst den aufrechten Stand für sich entdecken und dauernd umfallen.
Nicht heulen, sondern gut festhalten! Die Gärtnerin hält in dieser Zeit ein Stückchen Bast bereit und bindet jeden einzelnen Trieb an die dazu gehörende Kletterhilfe. Das muss leider sein, zumindest im ersten und zweiten Standjahr. Danach sollte diese Kinderkrankheit überwunden sein und die Staudenwicke klettert von da an ganz alleine – je nach Sorte 2 bis 2,5 Meter hoch.
Blütenzauber für den romantischen Garten – und für Vasen.
Wicken liefern von Juni bis September / Oktober unzählige Blüten an blattlosen Stängeln. Sie dürfen und sollen sich unzählige Blumensträuße pflücken, denn je mehr und öfter Sie schneiden, desto mehr Blüten wachsen nach.
So kommt und bleibt die Staudenwicke in den Garten
Staudengärtnereien und manche Gärtnereien im Internet bieten Jungpflanzen an. Sie sind gar nicht mal teuer (unter 5 € das Stück). Suchen Sie nach Staudenwicke, Platterbse oder ihren botanischen Namen Lathyrus latifolius.
Sehr viel einfacher ist es jedoch, Staudenwicken selbst zu säen. Die Samen sind sehr groß und sollten am besten vor dem Säen für einen Tag in Wasser quellen, damit sie schneller keimen. Der Vorteil von Staudenwicken aus der Saatguttüte ist: Sie bekommen mit ihr gleich einen Mix aus verschiedenen Farben. Von Weiß über Rosa und Pink bis hin zu Violett ist dann alles dabei.
Staudenwicken-Samen satt und geschenkt
Oder Sie bitten eine Gartenfreundin um Saatgut. Der fällt nämlich oft von ganz allein an, wenn man es mit dem Ausputzen der Wicken nicht so genau nimmt. Die auffälligen Schoten, die wie Erbsenschoten aussehen, enthalten viele Samen. Wenn sie zu Boden fallen keimen sie an Ort und Stelle und die Sämlinge überwintern dort sogar unbeschadet. Man glaubt kaum, wie robust die Platterbse ist und dabei charmant für ihren Erhalt im Garten sorgt.
Wann werden mehrjährige Wicken gesät oder gepflanzt?
Pflanzen Sie Staudenwicken entweder im Frühling oder im Herbst. Beides ist möglich. Für die Aussaat empfehle ich die Topfkultur auf dem Fensterbrett ab Ende Februar / März. So haben Sie die Sache besser unter Kontrolle und können die Erde in den Töpfen leichter feucht halten.
Im Grunde ist es eine Frage des Bodens. Lehmboden können Sie in nassen Jahren im Frühling kaum betreten, und erst recht nicht bearbeiten. Bei leichtem Sandboden säen Sie Wicken dagegen am besten an Ort und Stelle aus.
Tipp: Staudenwicken keimen recht langsam, es kann vier Wochen dauern, bis sich Grünes zeigt. Haben Sie also Geduld und decken Sie den Samen gut ab, denn Wicken sind Dunkelkeimer. Halten Sie die Erde feucht, aber nicht nass.
Wo es der Staudenwicke gefällt, treibt sie auch Ausläufer. Eine gute Gelegenheit, nach drei, vier Jahren den Wurzelstock zu teilen und Teilstücke an eine andere Stelle zu pflanzen. Oder einer Gartenfreundin zu schenken.
Welchen Standort und welchen Boden bevorzugen Staudenwicken?
Die Platterbse ist sehr tolerant und wächst in jedem Gartenboden. Egal ob sandig oder lehmig. Sie mag kalkhaltigen, humus- und nährstoffreichen Boden.
Staudenwicken wachsen am besten in vollsonniger Lage, kommen aber auch mit Halbschatten zurecht, blühen dort aber weniger reich.
Welche Pflege braucht die Staudenwicke?
- Düngen Sie die Staudenwicke im März und noch einmal Mitte Juni. Bei sandigem Boden auch öfter, dann aber in kleineren Dosen.
- Staudenwicken vertragen Trockenheit recht gut, aber gut gegossen wachsen sie natürlich besser.
- Ausputzen: Schneiden Sie Verblühtes regelmäßig ab. So sorgen Sie dafür, dass sich keine Schoten bilden und die Staude danach aufhört zu blühen.
- Binden Sie falsch laufende Ranken immer wieder mit Bast an ihre Kletterhilfe. Wicken brauchen bisweilen Führung. Doch Vorsicht, die Ranken brechen auch leicht ab.
- Schneiden Sie im Spätherbst oder im zeitigen Frühling die langen Ranken bodentief ab. Je nachdem, ob sie im Winter einen streng aufgeräumten oder einen naturnahen Garten bevorzugen. Vorteil des Frühlingsschnitts: Bleiben die Ranken den Winter über stehen, bieten sie kleinen Insekten Unterschlupf.
Was unterscheidet Staudenwicken von einjährigen Wicken?
- Staudenwicken sind mehrjährige, winterharte, krautige Pflanzen, die jedes Jahr wieder frisch austreiben.
- Einjährige Wicken frieren im Winter ab und müssen jedes Jahr neu gesät werden.
- Staudenwicken duften nicht. Einjährige Wicken duften dagegen süß und sehr stark.
Sind Wicken giftig?
Ja. Kühe, Pferde, Kleintiere sollten die Früchte/Samen der Wicken nicht fressen. Die Schmetterlingsblütler bilden Hülsenfrüchte (Schoten), so wie Bohnen oder Lupinen. Auch für Menschen gilt: Bitte nur anschauen, nicht essen!
Welche Schädlinge oder Krankheiten können auftreten?
Platterbsen sind robust und widerstandsfähig. Läuse können auftreten, werden aber selten zum Problem, wenn man auf Gift verzichtet und stattdessen Nützlinge wie Marienkäfer oder Meisen machen lässt.
Tipp: Gestalten Sie Ihren Garten vogelfreundlich und Läuse oder Raupen werden nie wieder zu einer echten Plage.
Manchmal tritt Mehltau bei den Pflanzen auf. Mehltau ist ein Schönwetterpilz. Sprühen Sie die erkrankte Pflanze mit einer Wasser-Vollmilch-Mischung im Verhältnis 1 Teil Milch, 9 Teile Wasser ein. Wiederholen Sie bei Bedarf.
Sorgen Sie für einen luftigen Stand.
Worauf sollten Sie beim Pflanzen von Wicken achten?
Alle Wicken gehören aufgrund ihrer Höhe am besten in den Hintergrund eines Blumenbeetes. Die Blüten erscheinen ungefähr ab halber Wuchshöhe. Wichtig ist jedoch, dass Sie die Pflanze stets gut erreichen, um Verblühtes abzuschneiden und Blüten für die Vase zu schneiden. Das regt die Pflanze an, weitere Blüten anzusetzen.
Pflanzen Sie neben den Wicken ähnlich hohe Pflanzen in den Hintergrund, beispielsweise eine weiße Myrthenaster. Halten Sie jedoch genügend Abstand, sonst überrennt die Staudenwicke ganz schnell ihre Nachbarin im Beet. Vor einer Staudenwicke kaschieren Stauden wie Pfingstrosen, große Storchschnäbel, Purpur-Sonnenhut oder auch halbhohe Taglilien den unteren Bereich der Staudenwicken.
Setzen Sie erst die Rankhilfe / das Klettergerüst und pflanzen Sie danach die Staudenwicke. Achten Sie dabei auf genügend Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen. Sie brauchen erstaunlich viel Platz.